In der Video-Challenge müssen unsere SRF 3 Best Talents ihre Songs an aussergewöhnlichen Orten performen – und uns möglichst überraschen.
Hedgehog aus Chur hat den Platz gefunden, der wie die Faust aufs Auge zum Song «S.O.S.» passt: Ein Leuchtturm in den Schweizer Bergen. Ja, richtig gelesen, den gibt es, auch wenn hier weit und breit kein Meer und kein Schiff in Sicht ist.
Der Leuchtturm auf 2'046 Metern über Meer
Der knallrote Leuchtturm ist der höchstgelegene der Welt, steht auf dem Oberalppass quasi am Ursprung des Rheins und ist ein bei Touristen beliebtes Fotosujet.
Oder eben für den 30-jährigen Bündner Pop-Rapper der perfekte Drehort: «Der Rhein trägt sein Wasser durch die Schweiz bis ins Meer. Das möchte ich auch mit meiner Musik. Sie durch die Schweiz tragen und gerne auch in andere Länder.»
Hedgehog heisst auf Deutsch Igel. Der Name stammt vom Computerspiel aus den 1990ern mit dem nervösen Igel. Sandro Gansner trägt ihn als Künstlernamen, weil er schon als Kind hyperaktiv war und noch heute nicht stillsitzen kann.
Seine Musik dazu ist ein Widerspruch, ist alles andere als stachlig: Hedgehog präsentiert sich poppig-fröhlich und macht Laune. Die Tracks auf der Gratis-EP «Endlich» sind der perfekte Sommersoundtrack, mit dem er sich in den Kreis der SRF 3 Best Talent-Monatssieger hievt.
Vielleicht sind seine Texte ein bisschen einfach gestrickt, passen aber wunderbar zur Jahreszeit: Hedgehog ist quasi die Melonen-Kaltschale unter den Rappern.
Früher verlor ein Rapper jegliche Glaubwürdigkeit in dem Moment, in dem er zu singen begann oder seine Beats zu poppig wurden. Heute ist genau dieser poppige Rap angesagt. Künstler, die sowohl rappen als auch singen. So gesehen liegt Hedgehog genau richtig: Der 30-Jährige bietet eine leichtfüssige Abwechslung. Er versucht nicht, auf Teufel komm raus tiefgründig und bedeutungsschwanger zu sein.
Ich kann nicht realer sein als ich bin. Ich bin ein fröhlicher Mensch. Ich komme aus einem guten Elternhaus, mir ist es immer gut gegangen. Es wäre sehr unreal, wenn ich auf Gangster machen würde.
Der gelernte Polymechaniker aus dem Prättigau hört privat nicht nur Drake und Stress - Ed Sheeran ist sein grosses Vorbild. Er macht das, was er mag und zieht sein Ding durch: Im November 2017 wird sein zweites Album veröffentlicht. Ein Werk, das übrigens auch mit etwas ruhigeren, nachdenklichen Titeln bestückt werden soll. Stillsitzen kann er also doch irgendwie, der personifizierte Sonnenschein.