«Black Dog», «Eisbär», «La Cucaracha» - so ziemlich alles was kreucht und fleucht wurde schon besungen. Dabei sind einige Tiere eindeutig beliebter als andere. Der Hund als treuer Gefährte des Menschen und Vögel als Symbol für Freiheit spielen quasi in der A-Liga. Dagegen haben Blobfisch oder Nacktmull kaum eine Chance auf einen Hitparadenplatz.
Der Spatz, der heute Welttag feiert und als Symbol für Widerstandskraft gilt, liegt irgendwo im Mittelfeld. Besungen wurde er beispielsweise von The Flaming Lips, Dolly Parton und Marianne Faithfull.
Hummelflug und Gorillagebrüll
Seit es Menschen gibt, stehen diese in einem engen Verhältnis zu Tieren. Darum sind Tiere und ihre Klänge auch in der Musik omnipräsent. In der Klassik gibt es zahlreiche Beispiele von Tierlaut-Imitationen. Die Hummel bei Rimski-Korsakow hört sich allerdings etwas überzuckert an. Oder müsste man sagen «überblütenstaubt»?
Andere belassen es nicht beim Imitieren, sondern weben echte Tierlaute in ihre Musik. Auf die Spitze trieb dies der Musiker und Bioakustiker Bernie Krause. Der Gesang seines Albums «Gorillas in the Mix» besteht ausschliesslich aus Tierstimmen.
Pfeifen Menschen wie Vögel?
Wenn ein Mensch pfeift wie ein Vogel, geht er dann bei den Vögeln als Vogel durch? «Nein», sagt Martin Ullrich, Professor für interdisziplinäre Musikforschung. «Vögel können viel schneller singen, hören und denken als wir. Unser Pfeifen ist für Vögel höchstens eine langweilige Zeitlupenmusik.»
Es gibt aber durchaus menschliche Musik, die Tiere zu interessieren scheint. Eine japanische Studie zeigt: Ratten haben Taktgefühl und wippen bei Lady Gaga mit. Vögel bleiben bei Futterstationen länger sitzen, wenn dort Debussy läuft. Ausser Finken und Spatzen, die mögen Metallica.
Kühe bevorzugen Langsames
Kühe geben mehr Milch, wenn im Stall Simon & Garfunkel oder andere sanfte Musik läuft. «Ich vermute allerdings, dass die Musik die melkende Person entspannt und sich das auf die Kühe überträgt», sagt Martin Ullrich.
Heavy Metal kommt allgemein weniger gut an im Tierreich, ausser bei weissen Haien. Die mögen AC/DC. Die Freude soll so weit gegangen sein, dass die Haie ihre Schnauzen an den Unterwasserlautsprechern gerieben hätten.
Ullrich gibt allerdings zu bedenken, dass sich die Tiere vielleicht einfach nur für die Vibration im Wasser interessierten, die durch die Musik ausgelöst wird. Generell gebe es viele experimentelle Zugänge bei der Erforschung von Musikalität von Tieren und nicht alle seien ausgereift. Hinzu kommt, dass wir die Tendenz haben, Tiere zu vermenschlichen. (Davor ist auch dieser Text nicht gänzlich gefeit.)
Spatzen: Metallica-Fans und Shouter
Als Primadonna unter den Vögeln galt bereits bei den alten Griechen die Nachtigall. Die Laute des Spatzes hingegen seien musikalisch noch wenig erforscht, sagt Martin Ullrich. «Die Fachwelt spricht beim Spatz von 'Rufen' statt von 'Gesang', obwohl sich die Grenze da nicht genau ziehen lässt.»
Ist der Fachwelt allenfalls entgangen, dass Shouten (Englisch to shout = rufen) auch eine Gesangstechnik ist? Und zwar eine ausgeklügelte, die viel Übung, Kontrolle und Kraft verlangt. Verwendet wird die Technik vor allem in der Rock- und Metalszene. Somit also eigentlich eine naheliegende künstlerische Ausdrucksweise für einen Metallica-Fan wie den Spatz, nicht?