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Zweideutige ESC-Songs Das wird der schlüpfrigste ESC aller Zeiten

Von «Vikman» und «Milkshake» bis «Serving Kant» ist alles dabei: Diese ESC-Ausgabe spart nicht mit lasziven Beiträgen. Wieso sind die ESC-Texte ausgerechnet dieses Jahr so sexuell geladen?

Der Niederländische ESC-Kandidat Joost Klein hat letztes Jahr gesagt: «Europe let's come together». Diese Aufforderung haben einige Artists für die diesjährige Ausgabe wohl eindeutig zweideutig verstanden. So anzüglich wird der ESC 2025:

Von Milch, die geschlürft werden soll

Der ESC-Song aus Australien kommt vom Artist Go-Jo. Die lüpfige Nummer erzählt davon, wie der der «Milkshake Man» seine Milch im ganzen Land versprüht und alle wollen sie probieren. Spätestens wenn man das Video dazu sieht, wird klar, was mit dem Milkshake gemeint ist. Unmissverständlich ist auch der Zwischenteil: «Excusez moi, avez-vous du lait pour moi?»

Von Kant, bei dem es nicht um Philosophie geht

«Serving Kant» singt Miriana Conte im ESC-Beitrag von Malta. «Kant» bedeutet auf Maltesisch «Singen». Soweit so keusch – wäre da nicht das gewollte Wortspiel mit dem englischen Wort «Cunt», was bekanntlich eine frivole Bezeichnung für das weibliche Geschlechtsteil ist.

Contes Lied ist, abgesehen vom Wort «Kant», ausschliesslich in englisch gesungen. «I do it all the time / Yeah /  I do it all the time / Serving kant». Zwar ist die Redewendung in der queeren Szene durchaus auch positiv konnotiert und bedeutet, dass jemand sehr selbstbewusst und stilvoll auftritt.

Nach der Kritik der BBC am Lied und der eingereichten Beschwerde bei der EBU ist inzwischen klar: Malta muss den Text ihres Beitrages anpassen.

Von Stäben, auf denen es sich tanzen lässt

Noch expliziter wird es beim ESC-Song aus Finnland von der Sängerin Erika Vikman. (Ja, sie heisst offenbar wirklich so.) Der deutsche Refrain «Ich komme» besingt schon ziemlich eindeutig einen gelungenen Höhepunkt.

ESC-Kandidatin Erika Vikman
Legende: Erika Vikmann performt «Ich Komme» GETTY

In den Strophen in finnischer Sprache wird das Ganze auch bestätigt. Vikman singt unter anderem «Meine Tore stehen offen» und «Wenn du kommst, komme ich mit». Hinzu kommt ihre Live-Performance, bei der sich die Finnin leicht bekleidet an einem phallischen Stab räkelt.

War das nicht schon immer so?

Klar, der Eurovision Song Contest spart nie mit Sexappeal. Das ist quasi Teil des Spektakels. 2024 war vor allem viel nackte Haut zu sehen, beispielsweise beim Windows95man (Randnotiz: ebenfalls aus Finnland). Was 2025 aber überrascht, sind die durchaus expliziten Texte, mit denen angetreten wird. Wenigstens wird damit der ESC-Ausgabe Nummer 69 gebührend Rechnung getragen.

SRF3, 27.02.2025, 15:50 Uhr ; 

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