Sie sind klein, flink – und frech: Mauereidechsen, welche vor allem im Tessin verbreitet sind, klettern gerne auf Zugwagen. Genau so gelangen sie dann als blinde Passagiere in die ganze Schweiz und sind deshalb auf vielen Bahnhofsarealen von Schweizer Städten anzutreffen. Aufgrund der Klimaerwärmung fühlen sich die Mauereidechsen auch hier wohl und vermehren sich Jahr für Jahr.
In vielen Gebieten der Schweiz wird die Mauereidechse die dominierende Eidechsenart werden, die Zauneidechse hingegen immer seltener.
Dies ganz zum Leidwesen der eigentlich traditionellen einheimischen Zauneidechsenart: «Die Mauereidechse verdrängt die Zauneidechse, weil sie konkurrenzstärker ist», erklärt Andreas Meyer, Leiter Fachbereich Reptilien an der Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz (KARCH).
Zudem kommt die Mauereidechse einfach besser mit der zersiedelten und strukturarmen Landschaft zurecht als andere Eidechsen. Aussterben werde die Zauneidechse deswegen nicht, aber: «Sie wird sich neue Lebensräume suchen, in denen sie sich behaupten kann und konkurrenzstark ist».
Doch es gibt noch weitere Faktoren, welche den Eidechsen das Leben schwer machen, wie Meyer erklärt: «Der fehlende Lebensraum beispielsweise durch die Zersiedelung der Landschaft oder intensive Landwirtschaft ist ein Problem für alle Eidechsenarten». Ebenso: Hauskatzen, die gerne Jagd auf die kleinen Tiere machen.
Neue Reptilienarten in der Schweiz
Die Erwärmung des Klimas sorgt aber nicht nur dafür, dass sich die Mauereidechse ausbreitet, sondern kann auch weitere Reptilien anlocken. «Echsen wie der Mauergecko, der bisher natürlicherweise nicht in der Schweiz vorkommt, wird sich mehr und mehr auch in der Schweiz – erstmals vor allem im Tessin – etablieren und vermutlich auch halten», sagt der Reptilien-Experte.
Andere Reptilien wie der Mauergecko werden zukünftig auch vermehrt in der Schweiz anzutreffen sein.
Sorgen bereitet ihm das bisher nicht: «Es ist zwar noch wenig erforscht, aber wir schauen der Entwicklung gelassen entegegen und schauen, was passiert», meint Meyer.