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017: Pop-Fails und warum nicht jeder Fehler falsch war
Aus Sounds! Zentrale vom 14.11.2024.
abspielen. Laufzeit 47 Minuten 44 Sekunden.

Rock-'n'-Roll-Fails Diese musikalischen Entscheide zerstörten Karrieren

Vor zehn Jahren erlebten U2 ihr Apple-Fiasko, von dem sie sich imagetechnisch nicht mehr erholen sollten. Auch die Entscheidung von Prince, sich wahlweise in ein Symbol umzubenennen, war für Fans verwirrend und für den Musiker ein kommerzielles Desaster.

Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul? Nicht immer. Zwangs-Geschenke können auch nach hinten losgehen. Das erlebten U2 vor zehn Jahren, als sie ihr neues Album ungefragt auf Millionen von iPhones und Apple-Geräten installieren liessen. Rasch zeigte sich, dass nicht jeder Apple-Anhänger auch ein U2-Fan war.

U2 mit Apple-Chef Tim Cook
Legende: U2 mit Apple-Chef Tim Cook Keystone

Weil «Songs of Innocence» auch noch ein sehr mittelmässiges Werk war und sich kaum vom Gerät löschen liess, war der Shitstorm für U2 perfekt. Sänger Bono sagte später, er habe die Situation komplett falsch eingeschätzt. Apple schaltete eine eigene Support-Webseite zur Entfernung des Albums und kurz darauf folgte die offizielle Entschuldigung des U2-Sängers. 

Kiss schminken sich ab

Kiss waren eine der prägenden Rockbands der 70er- und frühen 80er-Jahre. Ihre Musik ist zwar nicht zu unterschätzen, aber es war vor allem ihre Schminke, die extravaganten Kostüme und ihre spektakulären Bühnenshows, welche die Band einzigartig machten und die Fantasie von Millionen von Kids beflügelte. Im Jahr 1983 hatte Gitarrist Paul Stanley die Idee, sich mit dem neuen Album unmaskiert zu präsentieren.

Auf einen Schlag waren Kiss eine beliebige «Hair-Metal»-Band. Die Fans hassten den neuen Look, die Magie war weg. Rund zehn Jahre später war die Schminke wieder fester Bestandteil von Kiss-Konzerten.

Jason Everman verpasst bei Nirvana und Soundgarden den Erfolg

Jason Everman war bei Nirvana und Soundgarden, zwei der erfolgreichsten Bands der 90er-Jahre. Leider ein bisschen zu früh. Bei Nirvana wurde er als Gitarrist kurz nach dem Debütalbum «Bleach» gefeuert und stieg bei den späteren Seattle-Grunge-Ikonen Soundgarden als Bassist ein.

Jason Everman mit Soundgarden und mit Nirvana
Legende: Jason Everman mit Soundgarden (linkes Bild, rechts) und mit Nirvana (rechts). Imago/Getty Images

Aber auch dieses Engagement war von kurzer Dauer. Everman wurde ausgewechselt, bevor Soundgarden berühmt wurden. Später kämpfte er als Soldat im Irak-Krieg und studierte Kunst.

Prince wird zu Symbol resp. TAFKAP und schliesslich wieder zu Prince

Als Prince 1995 seinen Namen in ein unaussprechliches Symbol änderte, war dies eine Rebellion gegen sein Plattenlabel Warner Bros. Obwohl er ein Album nach dem anderen aufnahm, veröffentlichte die Plattenfirma die Musik einfach nicht. Mit dem Namenswechsel hoffte Prince, dass dies seinen Vertrag ungültig machen würde. Die Medien nannten ihn darauf TAFKAP («The Artist Formerly Know APrince») und die Fans waren wahlweise verwirrt oder gelangweilt.

Prince mit seiner Love-Symbol-Gitarre
Legende: Prince änderte 1995 seinen Namen in ein unaussprechliches Symbol. Getty Images/Jonathan Daniel

Als sich der Streit auch noch in sinkenden Plattenverkäufen ausdrückte, war der Schaden komplett. 2000 änderte Prince seinen Namen wieder auf Prince.

Kanye West unterbricht Taylor Swift und startet seine Selbstdemontage

Wenn Musikhistoriker dereinst den Moment bestimmen, an dem Kanye West vom Helden zum Bösewicht wurde, werden sie wohl die MTV Video Music Awards 2009 wählen. Als Taylor Swift die erste grosse Auszeichnung ihrer Karriere für das beste weibliche Musikvideo erhielt, stürmte Kanye die Bühne, riss Taylor das Mikrofon aus der Hand und verkündete, dass eigentlich Beyoncé diesen Preis verdient hätte.

Kanye wurde ausgebuht, aus der Show geworfen und sogar Barack Obama nannte ihn dafür einen Idioten. Verglichen mit dem Wahnsinn, der folgen sollte, ein kleiner Zwischenfall. Aber der Anfang der grossen Selbstdemontage des einstigen Hiphop-Messias.  

Radio SRF 3, 14.11.2024, 17:50 Uhr, Mario Toriani

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