1955 kam Endo Anaconda als Andreas Flückiger im bernischen Burgdorf als Sohn einer Österreicherin und eines Schweizers zur Welt. Nach dem Tod des Vaters zog die Familie nach Österreich. Erst mit Ende 20 kehrte Anaconda Anfang der 1980er-Jahre in die Schweiz zurück: Hier fühlte er sich zuhause, hier verbrachte er den Rest seines Lebens.
Seine musikalische Laufbahn startete Anaconda 1989 mit der Band Caduta Massi, durch die er Balts Nill kennenlernte, mit dem er Stiller Has als Duo gründete.
Er konnte singen, reden, schreien. War immer wortstark, immer gewaltig.
Mit Stiller Has feierte Endo Anaconda 2015 das 25-jährige Band-Jubliäum. In seinen treffenden und raffinierten Texten war er stets nahe am Leben und sprach immer wieder kritische Themen an.
Für sein Musikschaffen erhielt er 1995 den Salzburger Stier und den Deutschen Kleinkunstpreis. 2005 verliess Balts Nill die Band. Und Endo Anaconda machte ohne ihn weiter.
Das ist klar, ich polarisiere, meine Musik polarisiert, aber man kann ja abstellen.
Neben der Musik galt seine Leidenschaft dem Schreiben. Er schrieb regelmässig für verschiedene Zeitungen oder Magazine – und sogar Theaterstücke. Seine Kolumnen-Sammlung «Sofareisen» war rund ein halbes Jahr auf Platz 1 der Bestsellerliste. Bei allen Erfolgen blieb er aber stets sehr bescheiden.
Ich bin musikalisch eher ein Dilettant. Ich habe von Musik keine Ahnung.
Endo Anaconda war ein Lebemensch, bei dem die Musik und das Schreiben an erster Stelle stand. So wollte er es. So war er glücklich. «Ich stehe auf der Bühne, bis ich umkippe», sagte er stets.
Nun ist er von der Bühne des Lebens abgegangen und die Schweiz verliert einen ihrer bedeutendsten Liedermacher.
Als ich ihn vor gut einem Jahr das letzte Mal gesehen habe, dachte ich mir: Vielleicht ist Endo doch der Keith Richards der Schweiz. Es wird ihn ewig geben, er ist ein Fels mit seiner Stimme und seiner Präsenz. Am Ende sehen wir aber: Auch ein Endo Anaconda ist sterblich.