China und Indien – zwei Giganten in Asien im Vergleich
Es ist das Duell der Giganten: China und Indien dominieren Asien. Die beiden Länder kämpfen um die Vormachtstellung in der Region. Wer hat die Nase vorn? Im Gespräch mit China- Korrespondent Martin Aldrovandi und Südasien-Korrespondent Thomas Gutersohn gehen wir dieser Frage nach. China ist klar die stärkere Wirtschafts- und Militärmacht. Indien versucht das Gegengewicht zu sein und möchte dem Rivalen China auch gewisse Grenzen aufzeigen. Insbesondere die sogenannte «One-Belt-One-Road»-Initiative, das gigantische Infrastrukturprojekt der Chinesen, beunruhigt Indien zunehmend, berichtet Thomas Gutersohn. Denn damit baut China seinen Einfluss in der Region deutlich aus. Die Nachbarländer verfolgen strategisch unterschiedliche Ziele und unterscheiden sich auch in ihren politischen Systemen. Indien wird oft als grösste Demokratie der Welt bezeichnet. Doch im autoritär geführten China werde Indien meist als schlechtes Beispiel für die vermeintlichen Schwächen eines demokratischen Systems bemüht, sagt Martin Aldrovandi. Wie nehmen sich Indien und China gegenseitig wahr? Die beiden Korrespondenten vergleichen im Gespräch mit Barbara Peter ihre Eindrücke und Einschätzungen.
Eine Frage der Identität
Mao und Gandhi: Zwei historische Figuren und prägend für ihre jeweiligen Länder China und Indien. Inwiefern prägen die Gründerfiguren bis heute das Selbstverständnis und die moderne Identität der beiden Giganten in Asien? Im Gespräch mit China-Korrespondent Martin Aldrovandi und Südasien-Korrespondent Thomas Gutersohn beleuchten wir auch den heutigen Umgang mit den historischen Gründervätern und ihrem Erbe. In jüngerer Zeit war vor allem die wirtschaftliche Entwicklung der beiden Länder identitätsstiftend für China und für Indien. China mit seinem beispiellosen Aufstieg, das erst in den letzten Jahren mit sinkendem Wirtschaftswachstum zu kämpfen hatte. Und Indien mit starken Boomjahren, die nun aber vorbei zu sein scheinen. Unsere Korrespondenten ordnen die wirtschaftlichen Entwicklungen ein und stellen fest, dass vertrauenswürdige Wirtschaftszahlen sowohl in China als auch in Indien Mangelware sind. Was heisst das für die Zukunft der beiden Länder?
Wer hat die meisten Einwohner – China oder Indien?
Quizfrage: Welches Land hat mehr Einwohner, China oder Indien? Eine abschliessende Antwort können auch China-Korrespondent Martin Aldrovandi und Südasien-Korrespondent Thomas Gutersohn nicht geben. Zwischen 1,3 und 1,4 Milliarden Menschen lautet jeweils ihre Antwort. Doch die Herausforderungen, vor denen die beiden bevölkerungsstärksten Länder heute stehen, sind sehr unterschiedlich. Indiens Bevölkerung wächst weiter. Schon heute ist klar, dass es China in einigen Jahren bevölkerungsmässig überholen wird. Gleichzeitig kämpft Indien schon heute mit den Folgen des starken Bevölkerungswachstums. In China dagegen geht das Bevölkerungswachstum zurück und dem Land droht eine Überalterung. Wie man in Indien und China mit diesen Zukunftsaussichten umgeht.
China und Indien zwischen Vielfalt und Einheit
Sowohl China als auch Indien sind Vielvölkerstaaten. In China gibt es über 50 offiziell anerkannte Ethnien, wobei die sogenannten Han-Chinesen die mit Abstand grösste Gruppierung sind. China ist in jüngerer Zeit immer wieder in der Kritik wegen der systematischen Unterdrückung der Uiguren, die muslimische Minderheit in China. In Indien gibt es über 60 ethnische Gruppen, doch die Religion spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Identität. In den letzten Jahren haben die Konflikte zwischen der hinduistischen Mehrheit und der muslimischen Minderheit im Land zugenommen. Lässt sich in Indien Religion von der Politik trennen? Und welche Rolle darf Religion mittlerweile im kommunistischen China spielen? Ein Gespräch über das Zusammenleben zwischen Vielfalt und Einheit.
Esskultur in China und Indien
Sowohl in China als auch in Indien haben Essen und Esskultur einen sehr hohen Stellenwert. Die jeweilige Küche ist wichtiger Teil der Identität und Quelle des Stolzes. China-Korrespondent Martin Aldrovandi beschreibt die grosse regionale Vielfalt der chinesischen Küche. Südasien-Korrespondent Thomas Gutersohn berichtet von Indern, die auf Reisen in andere Landesteile ihren eigenen Reis mitbringen. Essen ist auch ein Politikum. Die Spannungen zwischen den Religionsgruppen in Indien zeigen sich auch beim Essen, namentlich beim Umgang mit Fleisch und Tieren. In China geben der Handel und der Verzehr von exotischen Wildtieren zu reden, insbesondere im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Wie erleben unsere Korrespondenten die unterschiedlichen Esskulturen und Tischsitten.