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Morgengast Pascal Marty vom Tierpark Goldau über den Bartgeier
Aus Morgengast vom 23.02.2024. Bild: zvg / Pascal Marty
abspielen. Laufzeit 6 Minuten 43 Sekunden.

Bartgeier-Nachwuchs Jetzt schlüpfen die Bartgeier-Küken

Ende Februar ist es so weit: Die Bartgeier-Küken schlüpfen aus dem Ei. Der Bartgeier brütet also mitten im Winter. Der speziell frühe Zeitpunkt im Jahr hat mit der Ernährung der Jungtiere zu tun.

Im Gegensatz zu den ausgewachsenen Tieren können die Küken keine Knochen verdauen. Die Jungtiere sind in den ersten Lebenswochen deshalb auf frisches Muskelfleisch angewiesen. Gegen Ende des Winters ist genügend Kadaver vorhanden. So können die Bartgeiereltern ihre Nachkommen mit Frischfleisch versorgen.

Ein Jungtier pro Jahr

Bartgeier pflanzen sich sehr langsam fort. Sie leben in festen Partnerschaften und sind erst mit etwa fünf bis sieben Jahren geschlechtsreif.

Sitzender Bartgeier in der Nahaufnahme.
Legende: Die Bartgeier gehören zu den grössten Brutvogelart der Alpen. zVg / Natur- und Tierpark Goldau

Nach der Paarungszeit im November/Dezember legt das Weibchen zwischen Dezember und Februar ein bis zwei Eier. Nach einer Brutdauer von ungefähr 55 Tagen schlüpfen die Jungtiere aus dem Ei.

Steckbrief Bartgeier

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Legende: zvg/Natur- und Tierpark Goldau
  • Gewicht: 5 bis 7 kg
  • Flügelspannweite: bis zu 3 Metern
  • Lebensraum: Gebirge im Alpenraum
  • Nahrung: Knochen verendeter Tiere
  • Paarungszeit: November, Dezember
  • Eiablage: Dezember bis Februar
  • Brutdauer: 52 bis 58 Tage
  • Lebenserwartung: In Zoos bis zu 50 Jahre

Das Bartgeier-Paar in Goldau

Die 35-jährige Mascha und der 32-jährige Hans sind ein Bartgeierzuchtpaar, das dauerhaft im Natur- und Tierpark Goldau lebt. In den vergangenen Jahren war die Brut leider erfolglos. Ob dies am fortgeschrittenen Alter des Bartgeierpaares oder an anderen Faktoren liegt, ist unklar.

Ein Bartgeier setzt zum Flug an.
Legende: Bartgeier legen für die Nahrungssuche oft grosse Distanzen zurück. zVg / Natur- und Tierpark Goldau

Um die Gesundheit des Kükens besser im Auge behalten und bei Bedarf eingreifen zu können, hat die zoologische Leitung des Natur- und Tierparks Goldau entschieden, das Ei unter Beobachtung zu nehmen.

Es wurde mit einem zuvor aufgewärmten Kunstei ausgetauscht und liegt nun im Brutkasten. Der Tausch werde so von den Bartgeiereltern gar nicht erst bemerkt, erklärt Marty.

Das Ei liegt im Brutkasten.
Legende: Um bei gesundheitlichen Problemen des Kükens besser eingreifen zu können, wurde das Ei in den Brutkasten gelegt und mit einem Kunstei im Nest ersetzt. zVg / Natur- und Tierpark Goldau

Inzwischen ist das Jungtier geschlüpft und wohlauf. Das Küken brauchte beim Schlupf jedoch Hilfe und hat dank der zeitweiligen Unterbringung im Brutkasten überlebt. Jetzt ist es wieder zurück im Nest und wird von den Eltern hingebungsvoll umsorgt.

Bevor der junge Bartgeier nach ca. 4 Monaten flügge wird, wird er ausgewildert. Wo, ist noch nicht klar. Dies wird aufgrund verschiedener Kriterien wie beispielsweise der genetischen Passung oder der bereits vorhandenen Bartgeierpopulation in Zusammenarbeit mit der Stiftung pro Bartgeier und dem europäischen Erhaltungszuchtprogramm entschieden.

Michael Schad Vogelwarte, Präsident Stiftung pro Bartgeier & Pascal Marty, zoologischer Leiter des Natur- und Tierparks Goldau

Radio SRF 1, «Morgengast», 23.02.2024, 07.20 Uhr ; 

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