Das neue Schweizer Musical «Oh läck du mir!» feiert diese Woche in Zürich Premiere. Gewürzt wird die Komödie mit vielen Hits des legendären Trio Eugsters. Mit Alex Eugster ist Charles Lewinsky seit Jahren sehr gut befreundet. Eine passende Handlung rund um die Hits zu schreiben, lag also auf der Hand.
Für den vielseitigen Autor war das handwerklich sehr reizvoll. «Wir wollten die Lieder nicht einfach in die Handlung einstreuen. Jedes Lied hat eine klare Funktion, so dass das Publikum das Gefühl hat, es sei genau für diese Situation geschrieben worden.»
Kreativität macht am meisten Spass, wenn es die eigene ist.
Auftragsarbeiten wie diese haben für Charles Lewinsky also durchaus ihren Reiz. Hauptberuflich sei er aber Buchautor. «Kreativität macht am meisten Spass, wenn es die eigene ist», erklärt er diese Passion. Jedes neue Buch ist für ihn wie eine Entdeckungsreise, wie «Wandern ohne Google Maps». «Ich weiss nie genau, wo die Geschichte hinführt und was alles passiert.» Als Buchautor sei er ausserdem sein eigener Herr und Meister, da rede ihm niemand dazwischen.
Schreiben nach strikten Vorgaben
Ganz anders sieht es aus, wenn er für ein Drehbuch angefragt wird. Überaus anschaulich erklärt er, wie das damals war, als Autor für die TV-Erfolgsserie «Fascht e Familie». «Gefragt waren 20 Drehbücher, jedes 23 Minuten und 30 Sekunden lang, mit nicht mehr als fünf Figuren. Ein Schauplatz, höchstens zwei. Gedreht wurde in einem sehr kleinen Studio, mit höchstens drei Kameras. Eine Geschichte, die Erwachsenen und Kindern gefällt».
Trotz dieser eng definierten Vorgaben, war dies für Charles Lewinsky eine spannende Aufgabe – und nicht zuletzt ein Erfolgskapitel.
Grenzen überschreiten
Auch als Autor von Liedtexten ist Charles Lewinsky bis heute ein gefragter Mann. Bei Liedern vom Trio Eugster, Bea Abrecht, Manuela Fellner, Andy Borg und vielen weiteren taucht sein Name auf. So stammt auch der Text für Maja Brunners Erfolgshit «Das chunnt eus spanisch vor» von ihm, obwohl Volksmusik so gar nicht sein Ding ist.
«Wie ich zur Volksmusik kam, könnte meine Autobiografie heissen», meint er mit einem grossen Augenzwinkern. Von Carlo Brunner liess er sich 1987 dazu überreden, für den damals neuen «Grand Prix der Volksmusik» ein Lied zu schreiben. Das sehr strenge und einengende Wettbewerbs-Reglement durchbrach er einfach mit viel spanischem Flair.
«Sein Sohn» macht stolz
Zurück zur Lieblingsbeschäftigung von Charles Lewinsky. Am liebsten sitzt er zu Hause an seinem Schreibtisch und schreibt an einem Buch. Sein liebstes ist auch sein jüngstes Werk: «Sein Sohn» wurde diese Woche an der Buchvernissage vorgestellt. Das sei ihm bisher am besten gelungen, so der Autor. Nur ein paar Tage später feiert nun auch das Schweizer Musical «Oh läck du mir!» Premiere.
Gäbe es zeitgleich noch ein drittes Projekt, wäre Charles Lewinsky auch nicht unglücklich. «Ich tanze gerne auf verschiedenen Hochzeiten», meinte er gegenüber «Gesichter & Geschichten». Diese Aussage unterstreicht, was ein Blick auf seine Biografie zeigt: Dieser Mann hat viele verschiedene Talente und liebt die Abwechslung.