Wir blenden zurück ins Jahr 1974: Eine nationalrätliche Kommission tagt auf Schloss Sargans. Eine Fasnachtsgruppe aus Flums will den Räten ein wenig einheizen. Später überziehen sie in Mels die Polizeistunde und ernten wegen «fasnächtlichem Treiben zur Unzeit» eine saftige Busse.
Die Busse «feiern» sie mit einem Gans-Essen auf dem Schloss. Während des Essens kommt Historiker Anton Stucky auf die Idee, man könnte in Sargans wieder Schlossnarren einsetzen. Gesagt, getan: Seither verleihen die Schlossnarren Sargans verschiedenen Anlässen einen besonders farbigen Akzent. Ihnen obliegt ausserdem die Aufgabe, das Schloss im Frühling zu öffnen und im Herbst wieder zu schliessen.
Im Berg lässt sich kilometerweit marschieren
Verglichen mit dem Schloss sind die Mauern in der Festung Sargans um einiges dicker. Hier befindet man sich nämlich mitten im Berg. Das weitläufige Stollensystem ist beeindruckend. Auf Schritt und Tritt begegnet man hier der Geschichte des Schweizer Réduit.
Unterwegs in der Festung Sargans
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Bild 1 von 12. Die Karte zeigt die früheren Festungen in der Schweiz. Rot eingerahmt ist das sogenannte Reduit. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 12. Die Stollen dienen stellenweise als Ausstellungsfläche und zeigen Uniformen und Material aus früheren Zeiten. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 12. Über die Kommunikationszentrale wurde der Kontakt zur Aussenwelt aufrecht erhalten. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 12. Nach etwa 5000 Schüssen mussten die Kanonenrohre ausgewechselt werden. Sie wurden mit diesem Lift transportiert. Bildquelle: SRF.
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Bild 5 von 12. In der Festung Sargans wurde Notvorrat für rund 400 Leute gelagert. Bildquelle: SRF.
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Bild 6 von 12. Ausstellungsstücke in der Festung zeigen das typisch schweizerische Militärgeschirr von damals. Bildquelle: SRF.
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Bild 7 von 12. Die Bettenzahl in der Unterkunft war beschränkt. Entweder musste man zusammenrücken oder in Etappen schlafen. Bildquelle: SRF.
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Bild 8 von 12. Die Kipp-Pfannen in der Militärküche waren seinerzeit der letzte Schrei. Bildquelle: SRF.
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Bild 9 von 12. Bruno Schoch macht regelmässig Führungen durch die Festung. Dass bestimmte Ausstellungs-Gegenstände heute noch funktionieren, freut ihn besonders. Bildquelle: SRF.
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Bild 10 von 12. In der Festung war man für alle möglichen Gefahrenmomente gewappnet. Bildquelle: SRF.
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Bild 11 von 12. Den Strom lieferten mit Diesel betriebene Schiffsmotoren. Viele funktionieren noch heute. Bildquelle: SRF.
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Bild 12 von 12. Walter Gabathuler, Roman Portmann und Bruno Schoch am Eingang zur Festung Sargans. Bildquelle: SRF.
Die Stollen in der Festung Sargans haben eine Gesamtlänge von vier Kilometern. Hier im Berg lebten während des Zweiten Weltkriegs rund 400 Angehörige der Armee und leisteten Dienst für das Vaterland. Die Festung verfügte über eine eigene Stromversorgung. Den Strom erzeugten durch Diesel betriebene Schiffsmotoren.
Die Zeit der Landvögte
Zurück zum Schloss als früherer Sitz der Regierung. Jahrelang war Sargans ein Untertanenland der Eidgenossenschaft und wurde während rund 300 Jahren von 181 Landvögten regiert. «Die Bevölkerung war abhängig von der Verwaltung des Landvogts», erklärt Historiker Mathias Bugg. «Bei ihnen musste man für alls Mögliche eine Bewillung einholen: fürs Heiraten, für einen Wohnungswechsel oder die berufliche Ausbildung.» Als Folge der Französischen Revolution ging die Ära der Landvögte Ende des 18. Jahrhunderts auch in Sargans zu Ende.
Landvogt und Landschreiber wurden 1798 aus dem Schloss gejagt. Rund 100 Jahre später wurde das Schloss für 80'000 Franken von der Ortsgemeinde Sargans gekauft und in mehreren Etappen renoviert.
Wie Räuber Haniggel aus dem Schloss entkommt
Das Schloss Sargans ist auch Schauplatz für den «WortSchatz» von SRF Musikwelle. Schülerinnen und Schüler der 4. Klasse aus dem Schulhaus Sandgrub erzählen die Geschichte vom Räuber Haniggel. In Ketten gefangen und auf dem Weg zum Galgen im Schlosshof konnte er dem sicheren Tod in letzter Sekunde entkommen.
Auswärtige Gäste entdecken Sargans
Sarganser Ortsgeschichte begegnen 20 Hörerinnen und Hörer von SRF Musikwelle. Die Gewinnerinnen und Gewinner eines Wettbewerbs kamen in den Genuss einer exklusiven Städtchenführung – und waren überaus begeistert.
In einem Punkt waren sich die Gäste von auswärts einig: «Meistens fährt man an Sargans nur vorbei und sieht das Schloss nur von Ferne. Es war toll, das Wahrzeichen von Sargans auch einmal aus der Nähe zu besichtigen.»
«Fiirabig» auf dem Kirchplatz in Sargans
Für einen stimmungsvollen Abschluss des «Dorfplatz»-Tages geniessen Jung und Alt die «Fiirabigmusig» von SRF Musikwelle auf dem Kirchplatz. Jeden Abend tritt eine Formation aus der Region live in der Sendung auf.
Für mächtig Stimmung mitten im Städtchen sorgten am Dienstag die Städtlischränzer.