Das Albert Anker-Haus in Ins ist mehr als 200-jährig und weitgehend in seiner ursprünglichen Form erhalten. Prunkstück ist das Malatelier, das in seiner Art einmalig ist. Albert Anker liess es in seinem Haus über den Gaden einbauen.
Das Atelier ist voller Gegenstände und Utensilien, die dem Berner Maler für seine Werke dienten: Farben, Pinsel, Staffelei, Requisiten, Leinwände, Stühle für die Modelle usw. Die Wände sind geschmückt mit eigenen und fremden Bildern und Gemälden, das Bücherregal prall gefüllt mit allerlei Literatur. Dadurch vermittelt der Arbeitsraum viel vom Künstlergeist Albert Ankers sowie vom Zeitgeschmack des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Wer sich hier aufhält, reist in der Zeit zurück und könnte meinen, der Meister kehre jeden Moment an seine Staffelei zurück.
Öffnungszeiten
Kein Wunder lockt das Atelier jedes Jahr zahlreiche Besucherinnen und Besucher nach Ins ins Anker-Haus. Dieses hat jedoch nur beschränkte Öffnungszeiten und ist im Winterhalbjahr geschlossen.
Auf dem Grundstück des Albert Anker-Hauses wird momentan fleissig gebaut. Das Haus wird zum Centre Albert Anker erweitert. Hier soll ein einzigartiger Kulturort entstehen, mit regionaler Verankerung und nationaler Ausstrahlung.
Der im Bau befindliche Pavillon im hinteren Teil des Gartens soll als Schaulager dienen. Werke von Albert Anker werden hier künftig fachgerecht und sicher aufbewahrt und auch ausgestellt.
Albert Anker – weltoffen und heimatverbunden
Albert Anker wurde am 1. April 1831 geboren. Seine Kindheit verbrachte er grösstenteils in Neuenburg. Als junger Mann studierte er in Bern und im deutschen Halle ein paar Semester Theologie. Nach Abbruch des Studiums zog er nach Paris, um eine Karriere als Künstler einzuschlagen. An Pariser Salonausstellungen erhielt er schon damals mehrere Auszeichnungen.
Seine Reisen durch den Schwarzwald, die Bretagne und Italien beeinflussten seine spätere Lebensweise. Den Winter verbrachte er jeweils in Paris, den Sommer in seinem Heimatdorf Ins. Albert Anker war verheiratet mit Anna Rüfli und Vater von sechs Kindern.
Der Bauernmaler
Das Leben in Ins inspirierte Albert Anker zu seiner bevorzugten Stilrichtung. Er hielt alltägliche Momente und Szenen einer ländlichen Bevölkerung auf Leinwand fest. Diese Zeitdokumente bestechen durch ihre Ernsthaftigkeit. Das Abbild der heimatlichen Idylle wirkt weder sentimental noch oberflächlich. Es zeigt die ländliche Bevölkerung als Gemeinschaft, die füreinander da ist.
Heute gilt Albert Anker als Schweizer Bauernmaler schlechthin. Seine Bilder waren stets gefragt, sowohl in der Heimat als auch in Paris. Vor allem seine Darstellungen von Kinderszenen machten in weitherum bekannt.
Ich ziehe es vor, nur Kinder zu malen, das ist meine Spezialität. Diese Modelle bekomme ich auf leichte Weise, und ich liebe ihre Gesellschaft.
Zum Wohl von Mensch und Kultur
Nebst seiner künstlerischen Tätigkeit engagierte sich Albert Anker stark in sozialen und politischen Bereichen. So setzte er sich zum Beispiel für ein modernes Bildungssystem ein oder plädierte für den Bau des Berner Kunstmuseums.
Mit knapp 70 Jahren erlitt Albert Anker einen Schlaganfall. Als Folge davon war seine rechte Hand gelähmt. Grossflächige Ölbilder konnte er nicht mehr malen. Dafür entstanden in seinen letzten Lebensjahren viele kleinformatige Aquarelle.
Am 16. Juli 1910 starb der Schweizer Künstler in Ins. Die Gedächtnisausstellung ihm zu Ehren war die erste, die sich ausschliesslich seinen Werken widmete.