Der 35-jährige Zürcher Etienne Gröpl bohrt mit einer Bohrmaschine Löcher in einen Baumstrunk. Danach hämmert er Dübel in die Löcher. Die Dübel sind aber nicht einfache Holzdübel, es sind sogenannte Impfdübel, die den Strunk mit dem Pilzmyzel impfen. Danach verpackt er den Holzstrunk in einen Plastiksack und lagert ihn an einem dunklen Ort.
«Jetzt ist vor allem Geduld angesagt», erklärt Etienne Gröpl. «Nach ein paar Monaten wachsen die Pilze auf dem Strunk und können während mehrerer Jahre geerntet werden.»
So funktioniert die Pilzzucht
Etienne Gröpl ist gelernter Biologielaborant und war schon als Kind fasziniert von der Natur und den Pilzen im Wald. Als Teenager hat er dann angefangen, selber Pilze zu züchten. Heute ist er selbstständig erwerbend, arbeitet in seinem Labor an neuen «Pilzbruten» und gibt Kurse. Nebst der Pilzzucht im Garten hat er auch eine Möglichkeit ausgetüftelt, wie man Speisepilze auf dem Balkon ziehen kann.
Pilze auf dem Balkon
Speisepilze können auch in einem Waschkorb mit Öffnungen oder sogar in einem Blumentopf wachsen. Dabei kommt die «Lasagnetechnik» zum Einsatz: Es werden Schichten von feuchtem Stroh und Pilzbrut eingefüllt und angedrückt. Dann heisst es warten, bis die Pilze aus dem Waschkorb oder dem Tontopf schiessen.
Pilzzucht auf dem Balkon
Fokus auf einheimische Pilze
Rund zehn Sorten Pilzbrut züchtet Etienne Gröpl. Sein Fokus liegt aber vor allem auf der Zucht von einheimischen Pilzen wie dem Kastanien- oder Kräuterseitling, die in der Küche auch das Fleisch ersetzen können. Im Angebot hat er aber auch asiatische Pilze wie das japanische Stockschwämmchen oder den Reishi-Pilz.