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Ein Stückchen Weihnacht Francine Jordi: «Weihnachtsrituale geben uns Halt»

Wenn es um Traditionen und Rituale geht, zeigt sich Francine Jordi sehr konservativ. Gerade Weihnachten wird in ihrer Familie ausgiebig zelebriert. Dieses Jahr bringt sie zudem ein Weihnachtsalbum heraus, das gleichzeitig ihre letzte CD sein wird.

Francine Jordi

Schlagersängerin

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Francine Jordi kam am 24. Juni 1977 in Richigen BE zur Welt. Schon als Kind sang sie gemeinsam mit ihrer Schwester Nicole und trat an touristischen Veranstaltungen auf. Später studierte sie Gesang und Klavier am Konservatorium in Neuchâtel. Einen ersten grossen kommerziellen Erfolg konnte sie 1998 beim «Grand Prix der Volksmusik» feiern. Mit dem Titel «Feuer der Sehnsucht» gewann sie dort den begehrten Bergkristall. Seitdem veröffentlicht Francine in regelmässigen Abständen Schlageralben und ist damit vor allem in der Schweiz sehr erfolgreich.  2002 nahm sie für die Schweiz mit «Dans le jardin de mon âme» beim «Eurovision Song Contest» teil. Zwar erreichte sie damit nur den zweitletzten Platz – dennoch gilt dieser Auftritt als weiterer Meilenstein ihrer Karriere. Gleich sechs Mal erhielt Francine Jordi den «Prix Walo» und ihre bisherigen Alben wurden mit siebenfach Gold- und fünffach Platin ausgezeichnet.

Joël Gilgen: Du sagst von Dir, dass du ein absoluter Weihnachtsfan bist?

Francine Jordi: Ich liebe den Weihnachtszauber voller Lichterketten und Kerzenschein. Gleichzeitig gefällt mir, dass es wieder etwas ruhiger wird. Die Menschen sind viel sensibler.

Warum schaffen wir es nicht das ganze Jahr über füreinander da zu sein?
Autor: Francine Jordi

Man nimmt sich auch wieder vermehrt Zeit für Familie und Freunde und hat ein offenes Ohr für seine Mitmenschen. Schade, dass viele Menschen nach dem 26. Dezember wieder umschalten. Warum schaffen wir es nicht das ganze Jahr über füreinander da zu sein? Leider sind gerade seit Corona viele Menschen noch egoistischer geworden.

Was hältst Du von Weihnachtstraditionen und Ritualen?

Sie sind sehr wichtig – besonders auch für Kinder und Jugendliche. Sie geben uns Halt und Geborgenheit in wirren Zeiten, wie wir sie gerade durchmachen. Bei mir stehen beispielsweise schon seit Anfang November vier Rentiere samt Schlitten im Garten. Von meiner Mutter erhalte ich jeweils einen Adventskalender mit lauter Krimskrams wie Kaugummi oder Lippenpomade. Unser Weihnachtsbäumli ist meistens ein kleines, krummes, aber dafür spezielles Tännli, das den anderen Platz machen musste. Ausserdem wird gewichtelt, wir trinken Glühwein, essen Fondue und backen Guetzli.

Mit Deiner Mutter zusammen hast Du gerade ein Kochbuch veröffentlicht. Findet man dort auch ein Rezept, das zur Weihnachtszeit passt?

An Weihnachten gibt es bei uns immer Rollschinkli mit Kartoffelsalat. Zum Apéro bereitet Papa dann jeweils Crostinis mit Dörrtomaten zu. Die kann man leicht vorbereiten und muss dafür an Weihnachten nicht mehr lange in der Küche herumstehen.

Kochen mit Francine Jordi

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Buchcover und Dörrtomaten Crostini
Legende: zVg

Francine Jordi hat zusammen mit ihrer Mutter ein Kochbuch geschrieben. Jedes der Familienrezepte ist mit einer Geschichte verknüpft. Besonderen Wert legt Jordi darauf, dass die Rezepte einfach und schnell nachzukochen sind. Ihr Tipp für die Festtage zum Apéro: «Dörrtomaten alla Päpu».

Rezept zum Herunterladen

Du hast jetzt mit «Dieses Stückchen Weihnacht» ein Weihnachtsalbum herausgebracht. Einfach so, weil es «zum guten Ton« gehört?

Nein, das muss schon von Herzen kommen, sonst würde man es bemerken. Ich habe vor 25 Jahren bereits ein Weihnachtsalbum herausgebracht. Die entsprechende CD ist mittlerweile aber vergriffen. Ein Update war also dringend nötig. Das Schöne daran ist: ein Weihnachtsalbum wird meistens ganz durchgehört. Man hat auch mehrere Jahre etwas davon. Ich habe mich konkret für ein Weihnachtsalbum entschieden, weil es zudem mein letztes Album sein wird.

Da muss ich jetzt nachhaken: es wird lediglich das letzte physische Album sein!

Genau. Natürlich mache ich weiter, aber das Hörverhalten der Menschen hat sich verändert. Viele besitzen keinen CD-Player mehr. Folglich werde ich fortan Lieder herausbringen, die man streamen oder downloaden kann.

Francine Jordi und Joël Gilgen vor geschmücktem Weihnachtsbaum im Radiostudio.
Legende: Francine Jordi und Moderator Joël Gilgen sind Weihnachtsfans. Da dient die Weihnachtsdeko im Radiostudio gleich als Inspirationsquelle für einen festlichen Schnappschuss. SRF

Gibt es denn ein Lieblingslied auf deinem Weihnachts-Album?

Das kann ich nicht so generell beantworten.  Ob Klassiker wie «Adeste Fideles» und «Stille Nacht» oder neue Kompositionen wie «Wunder» – es sind alles Lieder, die mich sehr berühren. Gerade «Wunder» bedeutet mir sehr viel.

Man erwartet immer ein Feuerwerk, dabei kommen Wunder meist ganz leise daher.  
Autor: Franicne Jordi

Viele Menschen werden vom Schicksal gebeutelt oder stecken in einer Krise. Da ist ein Aufsteller nötig – ein kleines Wunder. Man erwartet immer ein Feuerwerk, dabei kommen Wunder meist ganz leise daher.  Das kann ein liebes Wort, ein offenes Ohr oder ein Zitat sein, das wieder neue Kraft bringt. Man muss einfach offen und bereit dafür sein.

Du sprichst aus persönlicher Erfahrung!

Stimmt. Viele denken, ich hätte keine Sorgen, da ich meistens gut gelaunt bin und oft lache. Aber auch ich hatte in meinem Leben schon mehrere Tiefschläge. Dennoch möchte ich positiv bleiben. Wir Menschen sind hier, um Erfahrungen zu sammeln und ein Regenbogen entsteht eben nicht nur durch Sonnenschein allein.

Das Gespräch führte Joël Gilgen

SRF Musikwelle Aktuell; 11:00 Uhr 29.11.2024 ; 

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