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Erstes Weihnachtsalbum Michael von der Heide: «Es ist Zeit, an den Frieden zu denken»

«Noël Noël» heisst das allererste Weihnachtsalbum, das Michael von der Heide vor Kurzem herausgebracht hat. Welche Geschichten hinter den Liedern stecken, erzählt er bei der SRF Musikwelle.

SRF: Wie ist es dazu gekommen, dass Sie ein Weihnachtsalbum herausgebracht haben?

Michael von der Heide: Seit etwa zehn Jahren denke ich jede Weihnachten: Jetzt musst du mal ein Weihnachtsalbum machen. Doch dann kam immer sehr schnell wieder der Sommer und nichts davon war umgesetzt. Letzte Weihnachten habe ich dann endlich begonnen, mir Notizen zu machen und das Projekt zu realisieren.

Eines der Stücke heisst «Schnee von gestern». Darin erinnern Sie sich an die Weihnachtszeit deiner Kindheit. Welche Erinnerungen kommen da hoch?

Ich erlebte meine Kindheit in den 80er-Jahren in Amden, einem wahren Schneeparadies. In meiner Erinnerung sind die Schneeberge um die vier Meter hoch. Wir waren den ganzen Tag draussen, bis uns fast die Finger abgefroren waren oder uns die Mutter beim Eindunkeln hineinrief.

An Heiligabend hatten wir immer ältere Menschen zu Gast, die die Festtage sonst alleine verbracht hätten.

Die Weihnachtszeit war eine Zeit der Geselligkeit. Meine Eltern waren sozial sehr engagiert und an Heiligabend hatten wir immer ältere Menschen zu Gast, die die Festtage sonst alleine verbracht hätten. So war Weihnachten für mich schon immer das Fest der Fürsorge und der Nächstenliebe.

Wann ist die Weihnachtszeit für Sie gelungen?

Als junger Erwachsener begann ich die ganze Weihnachtssause zu hinterfragen und fand die Päcklischlacht in unserer Konsumgesellschaft stossend. In den letzten Jahren konnte ich aber immer eine wunderbare Weihnachtszeit verbringen.

Michael von der Heide zu Gast im Studio der SRF Musikwelle bei Moderator Krispin Zimmermann.
Legende: Michael von der Heide zu Gast im Studio der SRF Musikwelle bei Moderator Krispin Zimmermann. SRF

Ich stelle mich früh genug auf alles ein und lasse mich nicht stressen. Das Zusammensein mit Freunden und der Familie steht für mich im Zentrum und es ist mir ein Anliegen, dass wir etwas zur Ruhe kommen.

Nicht allen geht es so gut wie uns. War es schwierig für Sie, optimistisch zu bleiben?

Weil ich auf der Sonnenterrasse Amden aufgewachsen bin, habe ich wahrscheinlich ein gewisses Depot an Positivität. Doch das Leid, das auf der Welt geschieht, einfach auszublenden, wäre falsch.

Ich sehe es als Chance, an Weihnachten zusammenzukommen und uns für den Frieden einzusetzen.

Die Weihnachtszeit ist die Zeit, in der wir an den Frieden denken müssen. Das können wir auch innerhalb der Familie tun und ich sehe es als Chance, an Weihnachten zusammenzukommen und uns für den Frieden einzusetzen.

Den Frieden thematisieren Sie im Mundartlied «Bsunderi Zyt», das Sie zusammen mit Kinderstimmen eingesungen haben.

Ich habe Marcel Wild gebeten, ein Lied für mein Weihnachtsalbum zu schreiben, das auch Schulklassen oder Chöre zusammen singen könnten. Das wäre mein Wunsch. Für die CD habe ich das Lied mit den Kindern von Heidi Happy eingesungen. Es soll dazu anregen, darüber nachzudenken, was im Leben wirklich zählt.

Neben Mundartstücken hören wir Sie auf dem Album natürlich auch Französisch singen. Wie kam es dazu, dass Französisch Ihre Singsprache wurde?

Als junger Erwachsener lebte ich in der Romandie. Es war die Zeit, in der ich begonnen habe, Musik zu machen und Songs zu schreiben. Gesangsunterricht nahm ich bei einer Opernsängerin in Genf und so habe ich meine Liebe zur französischen Musik entdeckt. Meine ersten Auftritte hatte ich in der Westschweiz und so lag es auf der Hand, dass ich in der Sprache sang, in der die Menschen mich verstanden. Auf dem neuen Album interpretiere ich eine französische Version von «Last Christmas». Es ist eine Hommage an die französische Sprache und die Band Wham!, die mit ihrem Hit ein Meisterwerk geschaffen hat, zu dem ich schon in meiner Teenagerzeit mit Begeisterung getanzt habe.

Das Gespräch führte Krispin Zimmermann.

Radio SRF Musikwelle, 4.12.2024, 11:00 Uhr ; 

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