Willi Valotti gilt als der bekannteste Akkordeonist der Schweizer Volksmusikszene. Er wirkte bis heute auf rund 1000 Einspielungen mit und hat mit seinen Kompositionen das Jodellied revolutioniert. Der Toggenburger Vollblutmusiker mit italienischem Pass feiert am 7. Juli seinen 70. Geburtstag.
Das «hüpfende» Akkordeon klingt so schön
Willi Valotti ist Bürger von Ennetbühl im Toggenburg und Brescia in Italien, geboren wurde er 1949 in Wattwil. Bereits mit fünf Jahren erhält er ein erstes Örgeli geschenkt. Zu dieser Zeit fasziniert ihn aber eher der Klang des Instrumens, bevor es die Treppe hinunterpurzelt.
Auf seinem zweiten Örgeli beginnt er, angeleitet von seinem Onkel, zu spielen. Bald einmal wird sein ausserordentliches Talent entdeckt und gefördert. Ein Musikstudium blieb ihm leider vergönnt, also erlernte er einen handwerklichen Beruf und wurde Plattenleger. Nach dem unerwarteten Tod seines früheren Akkordeonlehrers Jakob Waespe, orientiert sich Willi Valotti beruflich neu und beginnt an Waespes Musikschule zu unterrichten.
Von Heirassa bis Wyberkapelle
Seit bald 50 Jahren bereichert Willi Valotti mit seiner virtuosen und gefühlvollen Spielkunst sowie mit anspruchsvollen Kompositionen die Schweizer Volksmusik. Unter anderem prägte er bei der Kapelle Heirassa den heutigen Innerschweizer Ländlermusikstil entscheidend mit.
Formationen von und mit Willi Valotti
Aktuell spielt er diesen Stil vorwiegend mit Willis Wyberkapelle. Mit den Alderbuebe pflegt er aber auch die Appenzellermusik. Mit seinem virtuosen Akkordeonspiel bereichert er ausserdem die Formationen Kapelle Syfrig-Valotti, item Quartett, Capella Casimir oder Bergmusik.
Die Liebe zum traditionellen Naturjodel
Eine grosse Leidenschaft ist für Willi Valotti auch der Jodelgesang. Jahrelang dirigierte er die beiden Jodlerklubs Wattwil und Männertreu Nesslau-Neu St. Johann. Der traditionelle Naturjodel liegt ihm besonders am Herzen.
Willi Valotti
Mit einer grossen Offenheit beschritt er auch gerne neue Wege. Seinen unkonventionellen Ideen begegnete man in der Jodlerszene zu Beginn mit grosser Skepsis. Das Chorlied «z’Alp» beispielsweise – heute eine seiner beliebtesten Kompositionen – stiess damals bei den Kritikern «an die Grenzen des volkstümlichen Liedguts».
Ein ausgezeichneter Musiker
Solche Stimmen sind inzwischen schon lange verstummt. Für seine Wirken in der Schweizer Volksmusik wurde Willi Valotti mehrfach gewürdigt.
- 2000: Prix Walo in der Sparte Volksmusik
- 2003: Goldener Violinschlüssel
- 2010: Anerkennungspreis der Fondation Suisa
- 2017: Anerkennungspreis der St. Gallischen Kulturstiftung
- 2018: Schweizer Musikpreis
Willi Valotti ist nicht nur ein gefragter Musiker, sondern arbeitet auch im Hintergrund an verschiedenen Fronten mit. So ist er zum Beispiel zusammen mit Carlo Brunner für das musikalische Programm des renommierten Heirassa-Festival Weggis verantwortlich.