In der Chronik der ehrenwerten Stadt Zürich vom Jahre des Heils 1603 ist zu lesen: «In der mindern Stadt, unweit des Flusses, so da heisset der Limmetfluss, findet sich des fernern ein alter Turm. Heisset selbiger Turm der ‹Scheidungsturm›, weil im kurzen Gefängnis jeweilige Ehepaare, so nicht mehr miteinander auskommen scheinen und zum Eherichter laufen, hiero eingesperrt werden. Und allwo sie nur ein Bett, einen Stuhl, einen Teller und Löffel zu gebrauchen haben. So dass sie innert acht Tagen und Nächten sich wohl besinnen können, ob der Mann und sein angetrautes Eheweib den Frieden schliessen oder aber vom Eherichter die Scheidung fordern wöllen. Wird dieser Turm auch geheissen ‹Am Schatten›, weil das kurze Gefängnis nur ein enges Fensterlein hat.»
Ein junges Paar, das nicht zusammen kommen darf, weiss diese Einrichtung für seine eigenen Zwecke zu nutzen.
Mitwirkende: Armin Schweizer (Mathis Landolt, Ochsenwirt), Sonja Gericke (Rosine Landolt, Ochsenwirtin), Sonja Weckemann (Regula, deren Tochter), Hannes Schmidhauser (ein Postillon), Emil Hegetschweiler (Ratsherr Bodmer), Hans Ruedi Lehmann (Hirzel, Weibel), Elisabeth Schnell (Berta, eine Aushilfe), Max Haufler (Baumann, Bauer), Lee Ruckstuhl und Fred Tanner (Ehepaar Brunner), Verena Furrer und Paul Bühlmann (Ehepaar Walder), Enzo Ertini, Viktor Meier und Michael Och (drei Zünfter), Kaspar Freuler, Ruedi Matt und Hans Grimm (drei Soldaten)
Mundartfassung: Enzo Ertini
Regie: Walter Wefel
Produktion: SRF 1955
Dauer: 58 Minuten