Die Wälder färben sich dieses Jahr auffallend anders als in früheren Jahren. Bereits im August waren teilweise braune Blätter an Buchen zu sehen, ohne dass vorab die typische rot-gelbe Herbstfärbung eingesetzt hatte. Schuld daran war der heisse und trockene Sommer. Besonders betroffen sind Bäume, die zwei oder mehr Jahre nacheinander an Wassermangel gelitten haben.
Grüne Bäume im November
Im Gegensatz dazu gibt es sogar Anfang November noch immer grüne Laubbäume. Dass bei gewissen Bäumen im späten Herbst die Blätter immer noch grün sind, ist auf die hohen Temperaturen zurückzuführen. Diese Bäume beginnen erst mit der Herbstfärbung, wenn die Kälte kommt.
So sind die Wälder diesen Herbst von grün über rot, gelb und braun gefärbt. Was fürs Auge schön erscheinen mag, für die Wälder aber problematisch ist.
Buche wird immer mehr absterben
Arthur Gessler vom WSL, der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft, prognostiziert anhand von Modellen, dass die Buchen im Mittelland stark zurückgehen werden. Heute dominieren Buchen die Wälder im Mittelland. Weil sie aber längere Trockenperioden nicht ertragen, sterben sie mehr und mehr ab. Dasselbe gilt auch für andere Laubbäume. «Man wird Ersatz finden müssen», das ist für Arthur Gessler klar.
Die WSL gibt Empfehlungen für Ersatz-Bäume ab, um den Wald auch langfristig erhalten zu können. «In der Tree App zum Beispiel findet man auf einer Karte die aktuelle Waldgesellschaft an einem gewissen Standort. Dort findet man Empfehlungen, die wir entsprechend verschiedener Klimaszenarien geben. Also welche Baumarten an diesem Standort besonders gefördert werden sollten», so Gessler.
Problematisch für den Mensch – nicht für den Wald
Für den Wald mag das Buchensterben kein Problem darstellen, denn er passt sich an. «Andere Arten werden die Lücken füllen», weiss Arthur Gessler. Für ihn ist klar, dass vor allem wir Menschen angewiesen sind auf den Wald. Er dient als Schutzwald und für die Holzgewinnung, und für den Menschen als Erholungsort. «Da muss man bald reagieren und andere Baumarten pflanzen. Denn Bäume wachsen langsam und die Klimaerwärmung schreitet voran», so Gessler.
Das alles erfordert ein neues Denken. Dass die Schweiz aber keine grossen Flächen mit Monokulturen hat, ist hilfreich bei diesem Prozess. Es wird deshalb nicht über mehrere Kilometer Wald ausfallen. «Wir haben noch etwas Zeit für die Diskussion, aber wir sollten sie nicht verschleppen», weiss Arthur Gessler.