Alex Eugster hatte schon als Kind die Idee, mit seinen Brüdern gemeinsam eine Band zu gründen. Die Überlegungen kamen nicht von ungefähr: Wenn die vier Eugster-Jungs damals putzen oder abwaschen mussten, sangen sie gemeinsam. Im Treppenhaus klang es besonders schön. Auch hatte die Mutter der Eugsters Freude daran ihre Kinder zu kleinen Wettbewerb-Aufführungen mitzunehmen: Mit roten Perücken wurde gesungen und Klamauk gemacht. Der Weg ins Showgeschäft schien vorgezeichnet.
Aus dem Album von Alex Eugster
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Bild 1 von 11. Das Trio Eugster als Kinder . Zuerst kam Guido (1936), dann Alex (1937) und dann Victor (1940). Alex wurde auf den Namen «Alexius» getauft, doch so rief man ihn nie. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 11. Die Alarmsirene auf dem Dach. Mitten in Dübendorf wohnte die Familie Eugster. Für die sechs Kinder wurden die Mansardenzimmer dazu gemietet, Guido und Alex schliefen in einem Bett. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 11. Anstatt in den Keller aufs Dach. Bei Fliegeralarm war es auf dem Dach spannender. Zu sehen: der Vater Eugster, die ältere Schwester Monika (links) und Alex (neben dem Vater). Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 11. Die Familie Eugster. Alle Kinder sollten eine Ausbildung machen können, fand der Vater. Dafür arbeitete er nachts als Kranführer und tagsüber als Metzger. (Alex rechts oben). Bildquelle: SRF.
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Bild 5 von 11. Jeder spielt ein Instrument. Die Knabenmusik gründete Vater Eugster. Selbstverständlich waren auch seine Kinder dabei. Pia am Klavier, Guido an der Klarinette, Alex mit der Trompete und Vic mit dem Tenorhorn. Wegen einer Verletzung blies Alex jeweils seitlich. Bildquelle: SRF.
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Bild 6 von 11. Zuerst waren es vier... Zuerst sang auch der älteste Bruder Paul mit. Aber nicht immer richtig (Alex Eugster links). Bildquelle: SRF.
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Bild 7 von 11. Im Studio in Dübendorf. Hier entstanden Hits: Alex schrieb viele LIeder selbst. So auch «Oh läck du mir». Bildquelle: SRF.
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Bild 8 von 11. Alex ging seinen Weg. Er machte alles anders, als sein Vater empfahl: Klavierstimmer – «Da verdienst du nichts.» und Leichtathletik – «Spiel lieber Fussball!». Bildquelle: SRF.
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Bild 9 von 11. Mit Markus Ryffel am Start. Alex Eugster war Leichtathlet in der Nationalmannschaft gemeinsam mit dem Langstreckenläufer Markus Ryffel (links). Bildquelle: SRF.
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Bild 10 von 11. Auf nach Amerika. Auch in Übersee war das Trio Eugster zu Gast. Bildquelle: SRF.
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Bild 11 von 11. Zu Besuch bei Alex Eugster. Mit 85 Jahren ist Alex Eugster zufrieden und geniesst am liebsten ein Glas Wein, nachts auf der Pergola, mit Blick auf den Greifensee. Bildquelle: SRF.
Zuerst waren es vier...
Doch die Jahre vergingen, mit Lehrzeit, Welschlandjahr, Rekrutenschule. Bis Alex Eugster 23 Jahre alt war und erneut den Vorschlag in die Runde brachte. Die Brüder diskutierten gemeinsam mit ihren Freundinnen und entschieden: Ja, wir wagen es.
Der Musikproduzent Bodo Suss nahm sich der vierköpfigen Gruppe an: Paul, Guido, Alex und Vic. Er erstellte ein Repertoire, ein sogenanntes Potpourri. Damit die Jungs auch auf der Bühne eine gute Falle machten, engagierten sie einen englischen Choreographen, der ihnen in drei Wochen ein paar schnittige Bewegungen beibrachte. Diese behielten sie über die Jahre bei.
Als Trio Eugster zum Hit: «Oh läck du mir!»
Obwohl die vier gut ankamen, blieb der Durchbruch aus. Paul trennte sich von der Gruppe und aus dem Quartett wurde das Trio Eugster. Es vergingen weitere zehn Jahre – Alex war nun 33 Jahre alt – bis es soweit war: Die Minstrels brachten 1970 mit «Hopp de Bäse!» ihren zweiten Hit nach «Grüezi wohl Frau Stirnimaa» heraus. Alex hörte sich den Song an und fand: «Nicht so – anders!»
Die Zeit war reif für etwas im Dialekt! Ich musste es riskieren und schrieb: «Oh läck du mir!»
Auf dem Weg zurück in die Produktion warteten die drei vor einer Ampel, welche prompt auf rot wechselte. Es fiel der Ausspruch: «Oh läck du mir!» – und es folgte ein Aha-Erlebnis! So musste der Song beginnen, ein sympatisches Frust-Ablassen. Im Studio wurde sogleich herumgetüftelt und zwischen dem Refrain Kinderreime platziert: «Chum mier wend go Beeri sueche... ».
Praktisch über Nacht entstand so das schweizweit bekannte Lied. Am Gründonnerstag 1970 wurde es zum ersten Mal am Radio gespielt – und nach Ostern war die Single fast ausverkauft. Alle wollten die Platte haben: «Oh läck du mir!», auf der Rückseite «Der Pantoffelheld».
Aus dem SRF-Archiv: Trio Eugster mit «Oh läck du mir»
Die Lebensgeschichte von Alex Eugster hören Sie in der Sendung «Sinerzyt» jeweils am Dienstag um 9:40 Uhr auf SRF Musikwelle.