Arnold Benedikt Stampfli ist eher unscheinbar. Aber er war stets ein akribischer Schaffer im Hintergrund. Bei Pressekonferenzen notierte er sich die Sachverhalte jeweils genau in seinem Notizbuch. Seine sorgfältige Arbeit und seine Freude an der Recherche ebneten ihm seine Laufbahn als Journalist.
Stampfli kam 1930 in St. Gallen zur Welt. Sein Name war sozusagen Programm. Hiessen sowohl sein Vater, sowie auch sein Grossvater bereits Arnold Stampfli. Der Grossvater arbeitete sich dereinst vom Verdingbub zum Pöstler in St. Gallen hoch.
«Loki» kommt ins Kollegium
Seine ersten Jahre verbrachte Stampfli zusammen mit seinem jüngeren Bruder Franz in Zürich. 1946 ging er ins Kollegium St. Anton in Appenzell – ein räumlicher Abstand zu seiner Familie, der ihm guttat. Dort erhielt er auch seinen Spitznamen Loki. Seit jeher schlägt sein Herz nämlich für den öffentlichen Verkehr, und er besass auch nie ein Auto.
Über Umwege zum Traumberuf
Sein Wunsch war es schon früh, genauso wie sein Vater, Journalist zu werden. Daran hatte seine Mutter aber keine Freude. Arnold B. Stampfli studierte deshalb zuerst Treuhandel und Revision an der Hochschule St. Gallen HSG und absolvierte ein längeres Praktikum bei der Spielkartenfabrik Müller & Companie in Neuhausen SH.
Doch es dauerte nicht lange, bis er angefragt wurde, als Journalist einzuspringen. 1956 fiel ein Journalist krankheitshalber aus und die «Die Ostschweiz» fragte ihn an, ob er nicht kurzfristig aushelfen könne.
Auf dem richtigen Weg
Ab diesem Moment spürte er: «Jetzt bin ich auf dem richtigen Weg.» Nur gerade ein Jahr später wurde er nach Bern zu einer befristeten Korrespondentstelle berufen: die Schweizerische Politische Korrespondenz SPK. Erneut musste er sich nicht bewerben.
Dort fiel er durch seine genaue Recherchearbeit auf. So zählte er beispielsweise am Abend, am Bahnhof vor Ort, wie viele Autos im Nachtzug nach Südfrankreich fuhren. Die genaue Zahl wurde dann morgens in der Zeitung gedruckt. Schon bald berief man sich auf seine Zahlen. Als man sich schliesslich wunderte, woher er immer seine Angaben bezieht, erklärte er: «Ich zähle die Fahrzeuge jeden Abend selber.»
Fleiss und kritische Recherche
Danach wurde er von der Zeitung «Hochwacht» in Winterthur angeworben. Nach einem kritischen Artikel über die Impfpflicht war Arnold B. Stampfli sehr überrascht, einen Telefonanruf vom Präsidenten der Christlich Sozialen Krankenkasse zu erhalten. Dieser bot ihm an, bei der Medienstelle der Dachorganisation der Krankenkassen «Das Konkordat der Schweizerischen Krankenkassen» in Solothurn einzusteigen.
Gerade diese Jahre dort blieben Arnold B. Stampfli als besonders intensiv in Erinnerung. Es wurden harte Auseinandersetzungen mit Verhandlungspartnern wie Ärzten und Apothekern geführt. Im Anschluss daran folgten aber immer gemeinsame Mittagessen, bei denen man sich wieder versöhnte.
Der Weg führte ihn dann nach Basel und 1979 wieder zurück nach St. Gallen, als Informationsbeauftragter des Bistums St. Gallens.
In diese Zeit fällt auch der tragische Tod seiner mittleren Tochter Agnes, die an Krebs erkrankte und daran starb.
Lebensabend im Ferienhaus
1995 zog Arnold B. Stampfli mit seiner Frau nach Rieden, in das ehemalige Ferienhaus seines Vaters, das er umbaute und bezog. Auch dort war er journalistisch tätig, hielt in Rieden zwei Perioden lang das Amt des Vermittlers inne und war 20 Jahre lang Präsident des Verkehrsvereins Rieden VVR, sowie im Pfarreirat, davon neun Jahre als Präsident.
2016 erlitt Arnold B. Stampfli einen Hirnschlag und erholte sich in der Reha Walzenhausen. Heute lebt er dank Spitex-Unterstützung noch immer selbständig allein in seinem Häuschen, oberhalb der Kirche in Rieden.