Von Fernsehinterviews her kannte sie ihn bereits. Genau so kantig und grummelig wie sie ihn dort jeweils wahrnahm, gab er sich auch als Gast im renommierten Restaurant Rössli in Büren zum Hof. Nein, Friedrich Dürrenmatt war kein Charmeur. Aber er liebte gutes Essen. Deswegen kehrte er auch mehrmals im Rössli ein. Ebenso der österreichische Maler Christian Ludwig Attersee, der sich sogar einst hinter dem Kühlschrank vor der Polizei verstecken musste, weil er trotz Sperrstunde noch am zechen war.
Gerne schaut Margrit Möri auf diese Zeit zurück. Dreissig Jahre, die sie in der Küche des Gildenkochs Georges Herzog mitwirken durfte. Hier war es, wo sie von der Pieke auf lernte, wie man eine feine Morchelsauce, Boeuf Stroganoff oder Desserts zubereitete. Köchin war ihr Traumberuf. Dass sie ihn erlernen konnte, war jedoch nicht selbstverständlich.
Toilettenhäuschen im Garten
Möri wuchs in sehr bescheidenen Verhältnissen in Kandersteg auf. Ihr Vater war Angestellter beim Militär, ihre Mutter Wäscherin in Hotels der näheren Umgebung. Margrit Möri kam 1940 zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Marianne auf die Welt. Da hatte die Familie allerdings bereits drei Kinder. Die Wohnung war eng, Strom und fliessend Wasser genauso wenig vorhanden wie ein Badezimmer. Das Toilettenhäuschen befand sich draussen im Garten und war vor allem bei eisigen Temperaturen im Winter eine Zumutung.
Köchin mit etwas Glück und Unterstützung
Schon ihre Mutter verstand es, aus wenigen Zutaten schmackhafte Menus auf den Tisch zu zaubern. Von da an wollte Margrit Möri Köchin werden. Eine Lehre lag nicht drin. Sie arbeitete vorerst als Betreuerin in einem Waisenhaus, als Haushaltshilfe und im Betrieb einer Sägerei. Mit Glück – und sicherlich auch Talent – fand sie letztlich ihren Weg als Köchin ins Restaurant Baselstab zu Georges Herzog. Als dieser seinen Standort ins Rössli in Büren zum Hof verlegte, durfte sie mitziehen.
Margrit Möri verbringt ihren Lebensabend mittlerweile in Büren an der Aare in einem lauschigen Quartier. Sie hört gerne Radio und schwingt natürlich nach wie vor gekonnt ihren Kochlöffel.