Rudolf Ziegerer wurde 1956 geboren und wuchs mitten in Maienfeld auf. Seine Mutter arbeitete als Hebamme und wurde auch nachts häufig zu einer Geburt gerufen. Sein Vater war Weinbauer und gleichzeitig Buchhalter in einem Baugeschäft.
Die Familie wohnte direkt oberhalb der Bank in einer Mietwohnung. Als kleiner Bub hatte Rudolf Ziegerer häufig Angst davor, dass eine Räuberbande in der Nacht die Bank überfallen könnte.
Streitereien ging er am liebsten aus dem Weg. Als er einmal mit anderen Jungs auf einem Streifzug eine Scheibe bei einem Weinberghäuschen einschlug, plagten ihn grosse Gewissensbisse. Am liebsten zog er sich zurück und las sich durch die Kiste der Volksbibliothek.
Weder Bauzeichner noch Steward, sondern Lehrer
Bis zu seiner eigentlichen Berufung sollten noch ein paar Jahre ins Land ziehen. Nach der Sekundarschule wäre Rudolf Ziegerer am liebsten Bauzeichner geworden. Doch das Rechnen und das genaue Zeichnen entsprach ihm nicht. Ein anderes Interesse galt dem Reisen, deshalb wollte er die Verkehrsschule in St. Gallen besuchen, bestand aber die Aufnahmeprüfung nicht. Schliesslich zeigte ihm seine Mutter eine Werbung für das Lehrerseminar – und so wurde Rudolf Ziegerer Lehrer.
Vom Lehrer zum Mönch
Acht Jahre lang arbeitete Rudolf Ziegerer als sehr engagierter Lehrer in Landquart. Seine Faszination für die Kirche führte ihn in verschiedene Klöster. Der Besuch des Klosters Maria Laach in der Eifel, bestärkten in ihm den Wunsch, Teil einer solchen Gemeinschaft zu werden.
Mit 26 Jahren wechselte er zum katholischen Glauben über. Eher zufällig stiess er dann auf das Benediktinerkloster Mariastein und verringerte von Besuch zu Besuch die Distanz zur Klosterpforte. 1985 kündigte Rudolf Ziegerer seine Stelle als Lehrer und wurde zu Pater Ludwig.
Inzwischen lebt er seit 35 Jahren hinter den Klostermauern. Wobei: Auch als Mönch ist er in der ganzen Welt unterwegs. Eine seiner Reisen führte ihn sogar bis nach Guadalupe in Mexiko.
Von all den Gelübden als Mönch fiel Rudolf Ziegerer Gehorsam am schwersten. Aus manchem Ungemach erwuchs aber auch Freude. Grosse Freude bereitet Pater Ludwig zum Beispiel das Amt, für die Blumen am Wallfahrtsort Mariastein zu sorgen.