Der Hänggiturm in Ennenda ist ein Wahrzeichen der Glarner Textilindustrie. Hier wurden dereinst Baumwolltücher zum Trocknen aufgehängt. Ein Wahrzeichen, welches die Glarner mit Stolz erfüllt.
Nun aber, wird der dritte Stock dieses geschichtsträchtigen Gebäudes einem Mahnmal gewidmet – dem Schicksal einer Frau, das bei Teilen der Bevölkerung noch heute für Missmut sorgt. Lieber würde man mit Glarner Stickerei, anstatt mit dem letzten Hexenmord Europas in Verbindung gebracht werden.
Ein unerwünschtes Sinnbild
Viele Glarnerinnen und Glarner sind denn auch der Meinung, mit Anna Göldi würde ein Sinnbild hochstilisiert. Sogar das Glarner Parlament tat sich dereinst schwer Göldi von ihrem vorgeworfenen Tatbestand zu rehabilitieren. Bis 2008 nahm man sich Zeit dafür – nicht, ohne vorher zu betonen, dass Göldi doch in Gedanken schon längst rehabilitiert worden sei.
Mahnmal für Menschenrechte
Ganz anders sieht es die Anna Göldi Stiftung, die das umstrittene Museum im Hänggiturm initiiert hat.Die Tragödie der Werdenberger Magd, die dafür büssen musste, weil sie für die damalige Zeit wohl zu selbstbewusst und eigensinnig auftrag, rüttelt nach wie vor auf. Ihre Geschichte steht nicht nur für die Unterdrückung der Frau, sondern soll ein Zeichen für Menschenrechte allgemein setzen.