Mag sein, dass Lys Assia in jüngerer Zeit bei Kolleginnen, Veranstaltern und Organisatoren etwas angeeckt hat. Läuft etwas nicht nach ihrem Gusto, ist die Sängerin mit Kritik an anderen nicht gerade zurückhaltend. Mag sein, dass sie deswegen als etwas eigenwillige Diva betrachtet wird. Mit Blick auf ihre internationalen Erfolge darf sie das auch sein. Lys Assias Karriere ist wirklich beeindruckend.
Im Ausland ein angesagter Star
Die Leidenschaft für Tanz und Musik zieht sich wie ein roter Faden durchs Leben von Lys Assia. Als Tänzerin debütiert sie in einer Revue im Corso Palais in Zürich. Als Schlagersängerin pendelt sie in jungen Jahren mit dem Orchester Eddie Bruner zwischen Genf, Zürich, Basel und Lugano.
Mit der «Weissen Hochzeitskutsche» beginnt 1946 ihr eigentlicher Aufstieg. Sie wird von Josephine Baker nach Paris gerufen und dort als «la nouvelle vedette Suisse» gefeiert.
Drei Monate lang singt sie für den amerikanischen Rundfunk, tritt im englischen Fernsehen auf und erobert schliesslich mit ihrer samtweichen Stimme auch das deutsche Publikum. Sie tourt mit Vico Torriani durch Deutschland, tritt mit Viktor de Kowa im Berliner Titania-Palast auf, erhält von der britischen Königin Elizabeth II. eine kleine goldene Kutsche geschenkt.
«Switzerland: twelve points»
Dann kommt «Oh mein Papa», die Herz erweichende Ballade des Schweizer Komponisten Paul Burkhard. «Oh mein Papa» verleiht Lys Assia 1950 Weltruhm. In den folgenden Jahren verkauft sie Millionen von Platten.
Das Jahr 1956 markiert einen weiteren Meilenstein in ihrer Karriere: Mit dem Lied «Refrain» gewinnt sie den erstmals ausgetragenen Grand Prix Eurovision de la Chanson (heute Eurovision Song Contest).
Grand Prix der Volksmusik
Dann wird es nach und nach stiller um die gefeierte Sängerin. Lys Assia widmet sich in den folgenden Jahrzehnten vermehrt anderen Projekten. Doch mit Beginn des neuen Jahrhunderts will sie es noch einmal wissen. Lys Assia veröffentlicht zwei neue Alben und begleitet den Schlager-Grand-Prix zum 50-Jahr-Jubiläum durch Europa. Dann tritt sie beim Grand Prix der Volksmusik an, gemeinsam mit Beatrice Egli. Der erhoffte Erfolg stellt sich leider nicht ein. Das Lied «Sag mir, wo wohnen die Engel» schafft es nur auf Platz 12.
Happy Birthday, Lys Assia!
Den 90. Geburtstag feiert Lys Assia am Montag, 3. März 2014. Dieser Tag steht auf SRF Musikwelle ganz im Zeichen der international erfolgreichen Sängerin. Aus ihrem umfangreichen Repertoire sind bekannte und weniger bekannte Titel zu hören. Ausserdem erzählt Lys Assia in kurzen Statements von ihrem Leben im und neben dem Rampenlicht.