Als Heinrich Höhn aus Herisau 1913 eine Konditorei in Zug eröffnete, war er voller Tatendrang. Freunde eines benachbarten Restaurants baten ihn darum, ein leckeres Dessert für ihre Gäste zu entwickeln. Etwas mit «Zuger Kirschlikör» sollte es sein. Höhn experimentierte ein paar Jahre herum, bis er mit dem Ergebnis zufrieden war. Seine Zuger Kirschtorte wurde zum Renner.
Ein Geschmackserlebnis
Cremig und knusprig, aber vor allem gehaltvoll durch den Kirschlikör und die Buttercrème, so schmeckt die Zuger Kirschtorte. Laut Urs Loppacher, Konditor der Zuger Traditionskonditorei Treichler, machen die Zutaten die Torte erst so richtig aus.
Ungeschütztes Rezept
Alsbald sollte Höhns Kreation bei nationalen und internationalen Bäckerei- und Konditoreiausstellungen verschiedene Preise gewinnen. Was begehrt ist, will natürlich auch geschützt werden. Höhn fertigte also eine Etikette an, die fortan seine Kirschtorte zierte. Das Rezept selber hingegen wurde nicht patentiert. Deshalb wird die Zuger Kirschtorte heutzutage von verschiedenen Schweizer Konditoreien und sogar industriell kopiert. Höhns berühmtes Siegel mit dem Zuger Zytturm und blauem Band ziert indes nur die echte Zuger Kirschtorte der Konditorei Treichler in Zug.
Verkaufsschlager
Laut dem Verein «Kulinarisches Erbe Schweiz» wurden zu Spitzenjahren 100‘000 Original- Zuger Kirschtorten verkauft. Ob als Dessert oder zu Kaffee und Tee hat sie sich zu einer beliebten Spezialität entwickelt. Einzig bei unseren deutschen Nachbarn sorgt die Torte bisweilen für Verwirrung. Mancher ist demnach erstaunt, wenn er in seiner Torte anstatt Kirschen, dieselben in destillierter Form vorfindet.