Er weiss, wie das Handwerk eines Schindelmachers funktioniert und er kennt die Orte, wo die Lärche am besten wächst. Das Lärchenholz sollte möglichst wenig Äste aufweisen und weder zuoberst noch zuunterst wachsen. Der 76-jährige Dachdecker Josef Walther sucht deshalb den Baum für seine Schindeln am liebsten selber aus.
Traditionelles Handwerk
Der «Schindlelärch» ist dreimal teurer als ein Profilblech und hält 60 bis 70 Jahre. Für die Schindeln muss zuerst der Splint weggehobelt werden und dann wird gespalten. Josef Walther kann es einerseits noch von Hand, benutzt aber auch die Maschine. Die Abmessung hat er im Blut: 12 Millimeter.
Und dann wird geschichtet. Wichtig ist es, dass das Dach steil ist, damit das Wasser gut ablaufen kann, und dass das Holz genauso verlegt wird, wie es gewachsen ist.
Im der Werkstatt vom Schindelmacher
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Bild 1 von 7. Die Werkstatt von Josef Walther . In Ritzingen VS an der Hauptstrasse hat der Dachdecker seine kleine Werkstatt, wo er die Holzschindeln zum Verlegen vorbereitet. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 7. Josef Walther zeigt ein Profil von einem Dach. Es ist wie ein Puzzle: Das Dach bekommt eine Schuppenschicht aus Schindeln. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 7. Bereit zum Spalten. Bevor die Schindeln gespalten werden, braucht es eine Vorbereitung: Die Rinde und der Splint müssen weg. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 7. Schindeln heisst spalten. Es bleibt ungewiss, wie der Verlauf vom Holz, das gespalten wird, geht. Man treibt das Messer ins Holz und löst die Fasern – mit Gefühl. Bildquelle: SRF.
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Bild 5 von 7. Schicht um Schicht. Eine gute Schindel ist 12 Millimeter dick, 9 – 13 Zentimeter breit und 50 Zentimeter lang. Um sie zusammenzufügen, braucht es Geschick. Bildquelle: SRF.
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Bild 6 von 7. Und dann geht es aufs Dach. Die Arbeit auf dem Dach geht in die Knie. Und der Dachdecker muss natürlich schwindelfrei sein. Bildquelle: SRF.
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Bild 7 von 7. Erinnerungen vom Dachdecker. An der Wand in der Werkstatt hängen Erinnerungsfotos. Der Schindlelärch-Dachdecker blickt auf eine lange Erwerbstätigkeit zurück. Bildquelle: SRF.
All diese Fertigkeiten hat der Dachdecker im Blut, es ist deshalb nicht verwunderlich, dass er noch immer für das Dachdecken angefragt wird. Doch Josef Walther spürt sein Alter, die Knie schmerzen. Ein Nachfolger ist jedoch nicht in Sicht.