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Bild 1 von 8Legende: Das Kostüm der in Jona SG aufgewachsenen Piera Martell hinterliess definitiv einen bleibenden Einduck beim Publikum youtube
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Bild 2 von 8Legende: MIt Gigliola Cinquetti verstand sich Piera am Concours Eurovision de la Chanson prächtig. Cinquetti landete mit «Si» auf Platz zwei für Italien. SRF
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Bild 3 von 8Legende: Mit ABBA auf Tuchfühlung. Agnetha und Björn (Hintergrund) wurden schon während der Proben des Concours Eurovision de la Chanson bestaunt. SRF
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Bild 4 von 8Legende: Im Anschluss an den Eurovision wurde Martell für zahlreiche TV-Shows in Belgien, England, Holland, Spanien, in der Ex-DDR und in den USA verpflichtet. SRF
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Bild 5 von 8Legende: Auf dem Schuelreisli in einer der zahlreichen Auftritte in der TV-Sendung «Teleboy» in den 1970er-Jahren. SRF
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Bild 6 von 8Legende: In «Teleboy» war Martell ein Teil der Schweizer TV-Gilde jener Zeit. Die Sendungen wurden zum Strassenfeger. SRF
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Bild 7 von 8Legende: Fürs Radio zeichnete Martell– hier neben Komponist Hans Moeckel am Piano und dem Texter und Komponisten Werner Wollenberger. SRF
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Bild 8 von 8Legende: Während der Aufnahme für Pieras Tonträger «Live» aus dem Jahr 1976. Diese fanden im ehemaligen Club «Mascotte» in Zürich statt. Die Begleitband bestand aus Musikern der damaligen DRS Big Band. SRF
«Dabei stand mir grün noch nicht einmal», lacht Piera Martell heute, wenn sie an ihr legendäres ESC-Kostüm denkt, und ergänzt schmunzelnd:«Ich musste mir danach öfters den Vergleich mit einer Fledermaus anhören!» Damals lief halt alles noch ein wenig unkonventioneller ab als heute. Eine Modeschule interessierte sich für die Kostümentwürfe der Schweizer ESC-Delegation und bekam den Auftrag ohne Umschweife. «Im Nachhinein hätte ich gerne etwas anderes getragen», gesteht Martell.
TV-Legende Heidi Abel hingegen war von dem Kostüm regelrecht angetan. Die beliebte Moderatorin war sehr kreativ und schneiderte gerne eigene Kleidungsstücke. Dafür war sie immer auf der Suche nach geeigneten Stofffetzen. Das auffällige Lindgrün des legendärenen ESC-Kostüms stach ihr sofort ins Auge. Sie kaufte es ab. Was genau daraus kreiert wurde, ist Piera Martell nicht bekannt – aber in irgendeinem Sakko oder Jupe von Heidi Abel werden Teile davon wieder aufgetaucht sein.
Ein Ruf nach Dir ging unter
Der Schweizer Wettbewerbstitel «Mein Ruf nach Dir» ging leider unter. Schade, denn es war eine schöne Ballade – vor allem vermochte Piera dem Titel mit ihrer klangvollen Stimme und ihrem Charisma Seele einzuhauchen. Wäre sie damit ein Jahr zuvor angetreten, wäre sie bestimmt nicht mit drei mickrigen Punkten auf dem letzten Platz gelandet. 1974 war aber mit ABBA und ihrem «Waterloo» definitiv eine neue Ära angebrochen. Chansons und statische Darbietungen wichen effektvollen Shows mit eindrücklichen Kostümen.
Ein verpasster Hit
Piera Martell wollte sich nie auf das Schlagerbusiness beschränken. Darin sieht sie auch den Grund, weshalb der wirklich grosse Hit ausblieb – wobei sie einen Evergreen nur um ein Haar verpasste. Sie wurde nämlich dafür engagiert ein Demo-Band eines Songs aufzunehmen, den später Monika Morell singen sollte. «Ich fange nie mehr was an einem Sonntag an» hätte definitiv auch zu Piera Martells Stil und ihrer Stimme gepasst. Die Produzenten befanden allerdings, der Text sei zu banal für sie.
Groll hegte Martell deswegen keinen. Mit Titeln wie «Ein neuer Tag beginnt» oder «Geh Deinen Weg» sang sie sich dennoch in die Herzen des Schweizer Publikums. Auch in Deutschland trat sie mehrfach in TV-Sendungen auf. Besonders durch ihre zahlreichen Auftritte im «Teleboy» war sie hierzulande bekannt wie ein bunter Hund.
Chaos beim Management
Nachdem sie sich von ihrem Produzenten getrennt hatte, verlor sie auch ihren Schallplattenvertrag. Es folgte ein Wirrwarr von Angeboten diverser Plattenfirmen. Anfang der 1980-er Jahre war es mit der grossen Schlagerkarriere vorbei. Im kleinen Rahmen blieb Martell jedoch immer aktiv und erfolgreich. Sie bewies ihre Vielfältigkeit als Jazz- und Swingsängerin oder in einem Oratorium des griechischen Komponisten Mikis Theodorakis.