Eine knappe Minute lang darf der kleine holländische Junge sein Lied trällern. Aber die kurze Zeit reicht aus. Gebannt starren Millionen von TV-Zuschauern an diesem Tag kurz vor Weihnachten 1967 auf den TV-Bildschirm. Kaum zu fassen, was da für eine glockenklare Stimme aus diesem adrett zurechtgemachten Knirps herausquillt.
Bei seiner deutschen Interpretation des italienischen Schlagers «Mama» ist es dann sowohl um die Mamis als auch die Omis geschehen. Millionen würden das kleine Muttersöhnchen am liebsten vom Fleck weg adoptieren.
Gleichzeitig sei erwähnt, dass mindestens ebenso viele Lausebengel ihn gerade dafür abgrundtief hassten.
Der goldene Startschuss lässt die Kasse klingeln
Jedenfalls gilt der Auftritt in Vico Torrianis TV-Show «Der goldene Schuss» als Startschuss für Heintje und seine Karriere als Kinderstar.
Freilich klingelt es fortan in der Kasse. Die Karriere dauert zwar nur 4 Jahre an, aber dafür setzt Heintje gleich 50 Millionen Tonträger ab. Das sind etwa fünf Mal mehr, als die derzeitige Schlagerkönigin Helene Fischer binnen 10 Jahren verkaufen konnte.
Von «Mama» lässt es sich noch heute leben
Das Ende von Heintjes Karriere ist der Stimmbruch. Seine Engelsstimme weicht einem wohlklingenden Bariton, den aber Ende der Siebziger niemand mehr hören will. Als Muttersöhnchen geht er nicht mehr durch, und Schlager ist nicht mehr wirklich gefragt.
Aber Heintje hat Glück. Seine Manager hatten vorgesorgt und gute Verträge abgeschlossen. So kann Heintje auch heute noch von «Mama» und Konsorte leben.
Hein Simons tut dies auf seinem eigenen Gehöft in Belgien. Hier führt er mit seiner Familie eine Reitschule.
Das «je» hat Hein längst abgelegt. Dafür hat er sich ein Wohlstandsbäuchlein wachsen lassen und sein Haar ist merklich schütter geworden.
Auch wenn der Ruhm als Schlagersänger verblasst ist, tritt Hein Simons nach wie vor auf. Die Bühne ist sein Leben, das war schon früher so und ist es auch heute.
Hein steht zu Heintje
Seine aktuellen Lieder singt Hein natürlich am liebsten. Ein Medley seiner Schlager aus vergangenen Zeiten darf bei seinen Auftritten allerdings auch nicht fehlen.
Klar klingt es anders, wenn er «Ich bau dir ein Schloss» oder «Heidschi Bumbeidschi» heute singt. Der Effekt ist jedoch nach wie vor derselbe.
Gerade während eines solchen Medleys rührt Hein seine Fans zu Tränen. Es sind halt die schönen Erinnerungen, die die Menschen mit diesen Liedern verknüpfen.
Mit viel Herz geht es weiter
Heins eigenes Lebensbuch wird im 2015 gleich durch mehrere wichtige Ereignisse bereichert. So darf er am 12. August seinen 60. Geburtstag feiern. Dies will er nur in kleinem Rahmen tun.
Einen Monat später bringt er mit «Vertrau auf dein Herz» eine Jubiläums-CD mit einigen neuen Titeln heraus. Ausserdem wird Hein zum ersten Mal Opa. Darauf freut er sich natürlich besonders. Andererseits ist er auch aufgeregt, denn Opa zu werden heisst auch, dass für ihn wieder ein neuer Lebensabschnitt beginnt.