Als Unterhaltungschef hatte Walo Linder wahrhaft ein gutes Gespür für Talente. Dementsprechend wurde nach ihm auch der jährlich verliehene Prix Walo für Verdienste in der Schweizer Unterhaltungsszene benannt. So ermöglichte er beispielsweise Lys Assia oder dem Trio Eugster ein Karriere-Sprungbrett. Bei der ersten Begegnung mit Caterina Valente wurde sein Talent-Radar sofort aktiv.
In der Manege entdeckt
Caterina Valente wuchs als Tochter einer Artistenfamilie quasi in der Zirkusmanege auf. Dort, im Zirkus Grock, war es dann auch, als Linder sie zum ersten Mal singen hörte. Er war hin und weg von ihrer Stimme und Bühnenpräsenz.
Diese Begegnung war die Initialzündung für die ersten Gesangsaufnahmen im Radiostudio Zürich, die später an alle deutschsprachigen Radiostationen gingen. Die Begeisterung war auch dort riesig.
Schlager- und Weltstar zugleich
Als Multitalent bewies Valente fortan, dass sie vielseitig einsetzbar war. Sie begann ihre Karriere in Deutschland mit Evergreens wie «Komm ein bisschen mit nach Italien», «Tipitipitipso» oder «Steig in das Traumboot der Liebe». Auch in anderen europäischen Ländern konnte sie vor allem mit Schlagermusik punkten. Später gelang ihr jedoch der Sprung über den grossen Teich.
Auf 15 Tourneen durch die USA begeisterte sie auch dort das Publikum. Sie trat im ausverkauften «Desert Inn» in Las Vegas auf, hatte eine eigene Fernsehshow im amerikanischen Fernsehen, arbeitete mit Bing Crosby, Sammy Davis Jr. und Dean Martin zusammen und wurde von Jerry Lewis als «Malaguena-Girl» parodiert. Weitere Tourneen führten sie nach Südamerika, Japan, Australien und Südafrika und sogar in die UDSSR – wohlgemerkt zu Zeiten des eisernen Vorhangs.
Unerschütterlicher Status
Insgesamt nahm Valente über 1500 Lieder in 13 Sprachen auf. Sogar die Beat-Welle konnte ihrem Image keinen Schaden zufügen, auch wenn sie zu dem Zeitpunkt als Schlagerstar der 1950er-Jahre nicht mehr so gefragt war. 1978 gelang ihr in Deutschland ein letzter Hitparadeneinstieg mit «Manuel». Ihr letztes Konzert gab Caterina Valente 1996 in der Leipziger Oper. Danach zog sie sich konsequent zurück.
Valente lebte in der Schweiz in der Nähe von Lugano. In ihrem Haus ist sie am 9. September 2024 mit 93 Jahren friedlich gestorben, sagte ihr Pressesprecher Günther Huber der Deutschen Presse-Agentur.