Er sei sogar ein Ur-Entlebucher, sagt der pensionierte Schulleiter und Sagenerzähler Richard Portmann von sich selber. Der 69-Jährige liebt seine Heimat und die Natur. Wann immer möglich ist er denn auch draussen unterwegs. Von der Sonne braungebrannt und mit spitzbübischem Lächeln unter weissem Bart zieht er die Menschen seit Jahren mit seinen Sagengeschichten in seinen Bann.
Eine Sage ist nur halb so viel wert, wenn sie lediglich in einem Buch steht.
Ob draussen in der Natur, an einem Seminar, auf einer Exkursion oder im Entlebucher Haus in Schüpfheim berichtet er von der Maid im Enziloch oder dem Pilger im Kreienmoos. An die 50 Sagen weiss Portmann auswendig zu erzählen und tut dies mit solcher Inbrunst, dass den Anwesenden öfters ein wohliges Gruseln durch Mark und Bein fährt.
Den Dialekt am Leben erhalten
Dabei legt er Wert auf den authentischen Entlebucher Dialekt, den er auch privat pflegt. Nur so, ist er der Meinung, können die verschiedenen Dialekte am Leben erhalten werden.
Als Spezialität baut er daher auch einmal gerne einen alten Ausdruck in seine Erzählungen ein, bei dem ihm jüngere Zuhörer und Zuhörerinnen vorerst nur achselzuckend fragende Blicke zuwerfen.
Seine Leidenschaft fürs Theaterspielen kommt Portmann bei seinen Auftritten natürlich sehr zu Gute. Kann er doch sein Talent, in fremde Rollen zu schlüpfen, voll auskosten. Dennoch gibt er sich ganz bescheiden und freut sich insgeheim darüber, wenn es ihm dann gelingt, sein Publikum ins Staunen zu versetzen.
Ein gefragter Mann
Ursprünglich war Richard Portmann Chemielaborant und wurde später Oberstufenlehrer und sogar Schulleiter. Im Unterricht fiel ihm auf, wie wenig die Jungen noch über die alten Sagen wussten. Das sah er als Anhaltspunkt dafür, die Sagenwelt wieder aufleben zu lassen. Heute ist er deshalb ein gefragter Mann und darf sich auch nach seiner Pension noch über eine gut gefüllte Agenda freuen. Im Vordergrund steht für ihn aber der Spass an der Freude.