«Ich habe schon in jungen Jahren viele Geschichten gelesen oder auch erfunden», erzählt Andreas Sommer. Seine heutige Faszination für Sagen verdankt er aber seinen Reisen durch die Sahara. «Als Reiseleiter war ich mit vielen Gruppen unterwegs. Abends am Lagerfeuer haben die Tuareg, die uns begleitet haben, jeweils Geschichten erzählt. Diese Stimmung war einzigartig. Das Leuchten ihrer Augen im Schein der Flammen hat mich sehr bewegt.»
Im «Hier und Jetzt» Ruhe finden
Zurück in der Schweiz, macht sich Andreas Sommer auf die Suche nach heimischen Geschichten. Da er aus dem Gantrisch-Gebiet stammt, recherchiert er in alten Heimatbüchern nach Sagen aus der Region. Daraus entsteht der Wunsch, diese Geschichten auch an den Handlungsorten zu erzählen. «Mein Anliegen ist es, den Leuten wieder ein Gefühl für Landschaft, Naturkräfte und früheren Werten zu geben.»
Erzählen hat etwas Entschleunigendes und holt die Menschen zurück in den Augenblick.
Zu Beginn betätigt sich der 45-Jährige als Sagenwanderer. Er nimmt das Publikum mit an den Ort des Geschehens. «Die Menschen werden hellhörig, wenn sie über ihnen bekannte Burgen, Seen oder Landschaften, alte und ‹gspässige› Geschichten hören.»
Inzwischen besucht Andreas Sommer auch Schulen oder lädt zu Erzählabenden ein, die drinnen stattfinden. Trotzdem verzichtet er nicht auf das Erlebnis im Freien: «Schlussendlich ist es doch der konkrete Bezug zu Örtlichkeiten und zur Natur, der die Menschen immer wieder fasziniert.»
Andreas Sommer über sich
«Wo Zwerge verborgene Schätze hüten und bucklige Waldfrauen Geheimnisse von verwunschenen Grotten raunen, da bin ich zu Hause. Beim Erzählen unserer überlieferten heimischen Märchen, Mythen und Sagen öffne ich Zaubertore in ein magisches Reich, das in uns allen lebt.»
In «chüschtigem Bärndütsch» knüpft Andreas Sommer an der Erzähltradition unserer Vorfahren an. Diese zelebrierten im Nacherleben uralter Weisheitsgeschichten die Wahrheit des Augenblicks und die Verbundenheit mit den Naturkräften.