Koller wuchs als zweitjüngste Tochter einer neunköpfigen Familie auf. Da musste sie sich schnell lernen durchzusetzen. Entsprechend ist sie es sich seit jeher gewöhnt, das Ruder in die Hand zu nehmen. Musste sie in der Schule einen Vortrag halten, so war das eher eine Freude als eine mühsame Pflicht für sie.
Ausgleich durchs Sagenerzählen
Mittlerweile ist sie selber Mutter von drei Kindern und Hausfrau. Sowohl im Dorf- als auch im Vereinsleben ist sie sehr engagiert. Einen zusätzlichen Ausgleich verschafft sie sich durch ihre Dorfführungen, die sie im Sommer anbietet. Im Winter wiederum ist es ihr Engagement als Sagenerzählerin, das nicht nur sie, sondern auch Touristen aus nah und fern erfreut.
Auf die richtige Betonung kommt es an
Ein guter Nebeneffekt: sie kennt das Dorf Appenzell und seine Geschichte in der Zwischenzeit in und auswendig.Ausserdem kann sie so ihren geliebten Appenzeller Innerrhoder Dialekt pflegen, auf den schon ihre Eltern grossen Wert legten. Als Kind wurde sie jeweils gerügt, wenn sie einmal etwas «falsch» betonte.
Appenzell Innerrhodener Sagenwelt
«Di vestreute Appezölle Hüüsli»
Vor langer Zeit trieb der Riese Säntis im Appenzellerland sein Unwesen. Weder Vieh noch Höfe waren vor ihm sicher. Doch dank seiner Taten liegen einzelne Häuser bis heute reizvoll in die Landschaft eingebettet.
«Gottes Augewasse»
Die Schönheit der Appenzeller Landschaft berührte Gott so tief, dass aus seinen Tränen der Seealpsee entstand.
«D Ahorn-Madonna»
Jahrelang wachte eine Madonna-Statue auf der Alp Ahorn über Mensch und Vieh. Doch mit der Übernahme der Alp durch einen «Neugläubigen» waren die Tage der Statue gezählt. Alle Versuche sie zu zerstören scheiterten jedoch kläglich und trafen den neuen Alp-Besitzer schliesslich wie ein Bumerang.
«S Lebig Heu»
Einst wurde erst dann Heu gemäht, wenn das Gras reif dafür war. Dabei mussten alle Hand anlegen. Auch Wandergesellen waren zur Unterstützung gerne willkommen. Einer davon hatte sogar magische Fähigkeiten.