Wie passt das zusammen? «Sehr gut», meint er. «Wir erzählen laufend Geschichten, auch in einem Bewerbungsgespräch oder beim Entwickeln einer Firmengeschichte. Das eine wird der Kultur zugeordnet, das andere dem ernsthaften Geschäft. Bei mir stehen beide Erzählformen ebenbürtig nebeneinander.»
Märchen sind auch für Erwachsene
Armin Ziesemer liegt es am Herzen, den weltweiten Schatz an Sagen und Märchen aus Büchern zu heben und in die mündliche Überlieferung zu führen.
Das Erzählen von Mensch zu Mensch ist ein uraltes Kulturgut, das in der heutigen digitalen Welt zu verschwinden droht.
Mit der Gründung der Kulturinitiative «Märchen im Leben» will Armin Ziesemer das Erzählen fördern. Zudem setzt er sich dafür ein, dass das Volksmärchen neben der reinen Erzählung als Arbeitsinstrument in der Beratung und in der Bildung vermehrt eingesetzt wird. Es ist ihm dabei auch wichtig, dass die Erwachsenen Zugang zu den Märchen finden. «Märchen sind auch Hoffnungsstifter, dass es am Ende gut ausgeht.»
Klein, aber oho!
Laut Armin Ziesemer gehört die Schaffhauser Sagenwelt im Vergleich zu anderen Kantonen wie der Innerschweiz, Graubünden oder dem Appenzell zu den weniger reichhaltigen: «Im kleinräumigen Grenzkanton neigen die Menschen zu einem pragmatischen Weltverständnis. Sie wenden sich eher einer nüchtern-praktischen Weltbetrachtung zu, als sich dem Wundersamen, Unheimlichen und eben dem Sagenhaften zu öffnen.»
Dennoch bietet das Vorhandene einen wunderbaren Spiegel an schaurigen Geschichten aus dem nördlichsten Kanton - ab und an gewürzt mit keckem Schalk.