«Ab und zu klaue sie ein paar Kerzenständer um zu Geld zu kommen», gibt Ellen Valkily (84) aus München frei heraus zu. Sie habe ein Talent zum Schlösser knacken und für Diebstahl entwickelt, plaudert sie ohne Skrupel weiter. Ausserdem schaue sie bei jeder Kiste die sie finde nach, ob da auch eine ordentliche Flinte drinstecke. Waffen seien das A und O überhaupt. Dabei sieht sie so unschuldig aus, wie sie da so gemütlich auf ihrem Stuhl sitzt und ein paar Socken strickt. Rein optisch eine Oma, die keiner Fliege was zuleide tun könnte.
Eine Ausnahmeerscheinung
Was ist bloss mit der Dame los, fragt man sich instinktiv. Des Rätsels Lösung: Ellen Valkily ist leidenschaftliche Gamerin. Sie liebt Handarbeit genauso wie Rollenspiele und wurde für eine Reportage der Hochschule für Fernsehen und Film in München interviewt. Das Filmteam musste gewiss lange suchen, bis es auf die rüstige 83-Jährige stiess. Mit ihrer Leidenschaft ist Valkily in ihrer Altersgruppe bestimmt eine Ausnahmeerscheinung .
Jüngere Generation ist offener
Aber jüngere Generationen, die dem Thema Computer und Gaming schon viel offener gegenüber stehen, rücken nach. Fakt ist auch, wer einmal bei Jump and Run-, Strategie- oder Rollenspielen Blut geleckt hat, verfällt früher oder später selber dem Gaming-Fieber.
Anfängern rät unser SRF-Digital-Experte Jürg Tschirren übrigens dazu, sich nicht gleich einen teuren Gaming-Computer zuzulegen. Eine Spielkonsole ist da die bessere Lösung. Solche kosten um die 300-400 Franken und müssen nicht extra konfiguriert werden.
Was Spiele anbelangt, so sollte man sich vorab überlegen, welches Genre am meisten anspricht. Wer gerne Rätsel löst, ist mit Puzzle-Games bestens bedient, wer gerne etwas aufbaut liegt mit einem Wirtschafts-Simulationsspiel genau richtig oder wer gerne Action hat, sollte sich ein Shooter-Game oder Rollenspiel zulegen .
Sorry fürs Abknallen
Dies übrigens ein Genre, bei welchem Ellen Valkily ganz in ihrem Element ist. Was die Geschicklichkeit anbelangt, kann sie so manch jüngerem Gamer locker die Stirn bieten. «Wenn man einmal stirbt, kann man wieder von vorne anfangen», resumiert die rüstige Seniorin, bevor sie einen Piraten abknallt. «Das tut mir leid, jetzt ist er gestorben», stellt sie nüchtern fest und macht sich daran den nächsten Spiellevel zu erklimmen.