Bei Walter Bachmann in der Alphornmacherei wird in erster Linie von Hand gearbeitet. Lediglich eine alte Bandsäge und eine Drechselbank aus Grossvaters Zeiten stehen in der Werkstatt. Die beiden Maschinen stehen aber während des Herstellungsprozesses nur kurz im Einsatz. Es wird vorwiegend von Hand gearbeitet.
«Beim Bau kommt es teilweise auf Mikromillimeter an», erklärt der Alphornbauer: «Da ist gutes Augenmass gefragt». Sein Ziel ist es, bei jedem Instrument das Optimum herauszuholen. Das erfordert viel Geduld.
Die Instrumente werden vorwiegend aus Haselfichtenholz hergestellt. Das ist ein sogenanntes Klangholz, das auch für den Bau von anderen Instrumenten gebraucht wird. Das Holz muss zuerst fünf bis sechs Jahre lang gelagert werden, bevor es verarbeitet werden kann. Für ein fertiges Instrument benötigt Walter Bachmann rund 80 Stunden. Eine Lieferfrist von fünf bis sechs Monaten sind üblich.
Unverkennbarer Klang
Alphornbauer Walter Bachmann erkennt seine Instrumente von weitem, und das vor allem anhand des Klangs. «Unser Alphorn-Ton dehnt sich aus und ist weich, hat eine starke Ausprägung und eine grosse Resonanz», erklärt er. «Ich nenne das den sogenannten Bachmann-Sound».
Mit Holz Klang zu machen ist das Schönste.
Walter Bachmann selber lernte bereits als Kind das Alphorn spielen. Seine langjährige Erfahrung hat gezeigt, dass es sehr wichtig ist, wo man während des Spielens hin steht. Ein Gewässer oder ein Baum im Rücken hat massgeblich Einfluss auf die Schwingung der Töne. Das Erlebnis wird dadurch viel intensiver.
Zum Erlernen braucht es keine Vorkenntnisse. «Etwas Durchhaltewillen und Zeit zum Üben ist alles», meint der Alphornbauer. Immer schön sei es, wenn man im Umfeld jemanden kenne, der ebenfalls Alphorn spielt, denn das Zusammenspiel mache Freude.
Alphornmacherei in dritter Generation
Walter Bachmanns Grossvater war es, der mit dem Alphornbau angefangen hat. «Ich hatte die grosse Ehre, das Handwerk von meinem Grossvater und Vater zu lernen», so der 50-Jährige. Obwohl Walter Bachmann mit dem Alphorn gross geworden ist, war es für ihn als junger Erwachsener nicht klar, dass er die Alphornmacherei von seinen Vorfahren einmal übernehmen wird.
Film auf Play Suisse
Nachdem er eine Lehre als Landwirt und den Militärdienst absolviert hatte, ging er eine Zeit lang ins Ausland auf Reisen. «Es ist wichtig, dass man auch mal weggeht, damit man sein Zuhause wieder schätzen kann». Davon ist Walter Bachmann heute überzeugt.
Wie es mit der Alphornmacherei weiter geht, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar. «Es ist aber sicher, dass es in irgendeiner Form weitergehen wird», so Bachmann ohne Zweifel.