«Tagesschau spielen» war eines der Lieblingsspiele von Riccarda Trepp und ihrer Schwester Seraina. Dabei schoben sie zwei Pulte zusammen, die Tischlampe war der Scheinwerfer und aus der Zeitung bastelten sie die Nachrichten.
Die kleine Riccarda war Annette Gosztony. Wenn ihre Schwester das Licht anknipste, sagte sie mit wichtiger Stimme «Und jetzt zur Wirtschaft» und las die Nachrichten. Dann ging das Licht wieder aus, die Lampe wurde rübergeschoben – dort wartete ihre Schwester mit der Kochsendung.
Drei Mädchen waren sie zuhause. Riccarda Trepps Mutter war Bankerin, ihr Vater Förster und Jäger. «Mein Vater hätte gerne einen Jungen gehabt», sagt die Bündnerin, die heute selber zwei Kinder hat. «Als Kind habe ich aber doch einige Dinge erfüllt, die sonst nur Jungs machen.» So habe sie Fussball gespielt, Freude an Luftgewehren gehabt und sei öfters mit kaputten Jeans nach Hause gekommen.
In Heidis Heimat daheim
In der Männerdomäne Sport fühlte sie sich dann auch beruflich zuhause. Acht Jahre lang war die damals noch ledige Riccarda Simonett als Sportreporterin fürs Schweizer Radio und Fernsehen unterwegs. Ski und Rad waren ihre Lieblingssportarten – Olympische Spiele und Weltcup-Rennen wird sie so schnell nicht vergessen.
«Noch heute schlägt mein Herz für den Sport», sagt sie. In den Bergen fühlt sie sich wohl, lebt mit ihrem Mann und den beiden Kindern Luzi und Annetta in Heidis Heimat. In Maienfeld führt ihr Mann ein Restaurant. Die Ferien verbringt die junge Familie im einsamen Maiensäss ob der Viamalaschlucht.