Heiss, heisser, Zürich Openair. Es ist gefühlte 95 Grad auf dem Gelände, darum war ich mehr als dankbar, als mich Alex Ebert, der Frontmann von Edward Sharpe and the Magnetic Zeros, in seinen Tourbus einlud. Da war es schön runtergekühlt. Und auch ein biz ein Puff. Nein, eigentlich ein ziemlich grosses Puff. Taschen, Jacken, haufenweise Kabel, alles quer durcheinander am Boden, auf den Sesseln und den Ablagen. Aber Alex war schampar bodenständig und beeindruckte mit seinen überlegten Antworten.
In einer Gegend mit reichen Leuten ist dein Nachbar ein Arschloch
Wir reden über Armut und Reichtum. Alex Ebert hat in reichen und in ärmlichen Gegenden gewohnt und da folgenden Unterschied festgestellt: Die Reichen seien alle Arschlöcher, die sind zugeknöpft, wollen nach Mitternacht keinen Mucks mehr hören und wenn doch, dann rufen sie sofort die Polizei.
Dann habe er im Osten von Los Angeles gelebt, da sind viele Mexikaner. Die Leute grüssen sich auf der Strasse, und auch wenn er mal bis vier Uhr morgens Musik gemacht habe, sagte einer am nächsten Tag, dass er ihn gehört habe und das total cool fand. Die Armen geniessen das Leben mehr, er wolle das nicht verallgemeinern, aber im Osten von L.A. sei es so gewesen.
Heath Ledger war ein guter Freund von ihm
Die berühmteste Person, von welcher er die Handynummer hat, wollte ich wissen. Heath Ledger, sagter er. Und er wird noch überlegter, als er sonst schon ist. Ganz ruhig sitzt er da in seinem engen Tourbus. Heath sei ein sehr guter Freund von ihm gewesen. Und es gebe so eine Chatfunktion im Computer, da sehe man alle gespeicherten Kontakte. Wenn er da den Namen «Heath Ledger» sehe, zucke er jedes mal zusammen.
Ein bisschen umheimlich sei es, wenn Heath Ledgers Name da grün leuchte, weil das würde heissen, er sei aktiv im Chat. Aber es habe wohl ein anderer seine Nummer oder nutze seinen Account.
Von trauriger Stimmung zur lustigen: Wenn er einen lustigen Tag haben möchte, benehme er sich wie ein Kind, das gebe eine super Laune. Ich lerne von Alex und jucke nach dem Interview die Treppen aus seinem Tourbus hinab. Wie früher die Schulhaustreppe. Und verlasse biz kindisch, aber beschwingt und glücklich dieses Interview. Danke Alex für diese lehrreiche Viertelstunde mit dir!