Berghä?!
Der Berliner Technoclub Berghain ist in etwa so begehrt, wie das letzte Fass Bier an einem Festival: Scharenweise kommen Menschen aus der ganzen Welt zum kühlwirkenden Betonklotz angereist, obwohl sie die Türschwelle nach stundenlangem Schlangestehen dann meist doch nicht passieren dürfen.
Kommt man am «Echsenmann» mit dem metallfarbenen Bart, dem noch eiserneren Blick und den unzähligen Tattoos erst einmal vorbei, wird man praktisch bis unter die Haut abgetastet (die Schweissperlen melden sich erneut) und darf sich erst dann auf drei Tage durchraven, Sex nach Lust und Laune und eine ferne Welt jenseits von Tag und Nacht freuen. So der Mythos.
Die Türpolitik
Neben den vielen Mythen über das Berghain selbst, (die durch das Kameraverbot im Club natürlich nie richtig belegt werden: wie etwa stockdunkle Kabinen, keinerlei Spiegel oder Unisex-Toiletten) gibt es genauso viele Gerüchte rund um die Türpolitik. Seit Jahren kursiert im Internet ein reger Austausch zwischen erfolgreichen und abgewiesenen Berghaingängern, um des Rätsels Lösung endlich aufzudecken: Wie kommt man an der Sven-Marquardt-Front vorbei, ohne mit Chuck Norris im Panzer erscheinen zu müssen?
Fakt sei: Wer schwarze Kleidung trägt, die Kamera zu Hause lässt, nicht wie ein Tourist wirkt, den Rucksack einer Handtasche vorzieht, nüchtern ist oder nicht gerade mit seinem ganzen Familienstamm antrabt, hat bessere Chancen. Wobei Sven Marquardt natürlich nach Belieben immer eine Ausnahmeregel vorsehen kann...
Der neue Online-Trainer
Seit kurzem kannst du über die Webseite berghaintrainer.com dein Glück bequem von der Couch aus testen: Ein virtueller Berghain-Simulator analysiert deine Mimik via Kamera und entschlüsselt deine Antworten über dein Mikrofon. Dabei stellt dir «Sven» Fragen wie: Bist du zum ersten Mal hier, wer spielt heute, hast du etwas genommen oder warum soll ich dich reinlassen?
Nach mehreren Versuchen und diversen Antworten, die - wer hätte es gedacht - in einem Scheitern endeten, haben wir es schliesslich aufgegeben. Und wir sind ehrlich gesagt froh darüber, dafür nicht stundenlang in der Schlange gestanden zu haben. Oder besser gesagt: Das Teil wurde hoffentlich strenger programmiert als Sven Marquardt. Sonst hätten wir einen neuen Mythos: Der Club ist permanent leer.