Das Gurtenfestival verlässt sich auf den Nachrichtendienst
«Die Attentate in Paris haben wir mit Schrecken zur Kenntnis genommen und uns gefragt, was das für die Schweiz bedeutet», blickt Simon Haldemann vom Gurtenfestival zurück. Auf unsere Nachfrage, wie das Festival die Gefahr heute prüft, meint er:
Wir verlassen uns auf den Nachrichtendienst des Bundes. Er ist das sicherheitspolitische Instrument und informiert uns proaktiv, sollte Terrorgefahr bestehen.
Bisher belaufe sich die Gewährleistung der Sicherheit wie gewohnt auf Taschen- und Personenkontrollen unter Berufung auf das Verbieten diverser Gegenstände. Das Sicherheitspersonal wurde ebenfalls nicht aufgestockt. Neu sei lediglich das personalisierte Ticketsystem, wonach das Gurtenfestival die Namen aller Besucher kenne.
Jedes Wochenende sind grosse Fussballspiele, jeden Morgen hat es hunderttausende Pendler am Bahnhof, das Züri Fäscht steht an - auch hier könnten gefährliche Szenarien vorkommen.
Das Openair Gampel setzt auf Prävention und Videoüberwachung
Das Openair Gampel durchleuchtet regelmässig verschiedene Szenarien wie Bombendrohungen, Flugzeugabstürze oder Waffen, bespricht diese im Sicherheitsteam und definiert Massnahmen. Gearbeitet wird aber insbesondere präventiv:
Wir informieren die Leute in Form von Sicherheitstafeln, Sicherheitsregeln auf der Webseite und weisen auf verbotene Gegenstände hin.
Der bisher kritischste Gegenstand, welcher vor Ort gefunden wurde, waren anscheinend ein Pfefferspray und eine Axt: «Mit der Axt wollten sie womöglich Holz für die Pfähle anspitzen, aber solche Baumaterialien können natürlich zu Schlag- oder Stichgegenständen umfunktioniert werden», erklärt Damian Schnydrig. Seit letztem Jahr werde das Gelände im Übrigen auch videoüberwacht:
Big Brother ist nicht das Ziel der Videoüberwachung. Wir können so einfach sehr schnell reagieren, das richtige Personal losschicken und das Schlimmste verhindern.
Der Nachrichtendienst sieht keine Bedrohung für die Schweiz
«Die terroristische Bedrohungslage in der Schweiz bleibt erhöht», gibt der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) zwar bekannt, erklärt die allgemeine Bedrohungslage für die Schweiz jedoch wie folgt:
Obwohl solche Anschläge auch in der Schweiz verübt werden könnten, gibt es bis heute keine konkreten Hinweise für eine direkte Bedrohung der Schweiz und ihrer Interessen.
«Es ist richtig, dass der NDB die Einschätzung der Bedrohungslage vornimmt, es ist jedoch Sache der jeweiligen Kantonspolizei, respektive der Veranstalter, entsprechende Massnahmen zu ergreifen», erklärt Carolina Bohren vom NDB abschliessend den korrekten Ablauf im Falle einer Bedrohung.