Der Hype um die Schweizer Spotify-Playlisten war gross, die Ernüchterung nach ihrem Release noch grösser; denn: In zwei der vier Listen sind mehrheitlich internationale Acts vertreten. So können sich «New Music Friday» und «Top Hits Schweiz» nicht wirklich von den allgemeinen Varianten abheben. Aber auch «Schwiizrap» und «Swiss Made» können nicht hundertprozentig überzeugen.
SRF-Musikredaktor Gregi Sigrist findet zwar: «Klar, die Listen springen einem quasi an, deshalb wird zukünftig sicher mehr Schweizer Musik konsumiert.» Doch einfach vier auf uns zugeschnittene Inhalte, die auf der Browse-Seite der App platziert werden, reichen bei Weitem nicht:
Schon nur im Hip-Hop braucht es zusätzliche Playlists. In der bis jetzt existierenden «Schwiizrap»-Liste finden sich lediglich Mundart-Acts – die Romandie, das Tessin oder Rumantsch-Rapper werden aussen vor gelassen.
Auch für Kollegin Sophie Gut braucht es noch mehr Diversität: «Ich hoffe, «Swiss Made» und «Schwiizrap» sind nur der Anfang. Ich wünsche mir noch mehr Genre-spezifische Playlists. Es gibt z.B. viel guten Schweizer Folk- und Singer/Songwriter-Sound.» Doch da hört's nicht auf, denn auch andere Musikstile würden sich aus Schweizer Sicht lohnen:
Eigene Playlists für Schweizer Metal oder Schweizer EDM würden wohl grosse Fangemeinden ansprechen – das fehlt bisher ganz.
Und Virus-Musikredaktor John Bürgin ist nicht happy mit der Künstlerauswahl und wünscht sich bessere Kuratierung der CH-Playlists:
Gerade Plattformen wie Spotify sind wichtig, da man immer wieder neue Musik entdecken kann. Schwierig wird's, wenn sich viele der Songs in einer Playlist eh in den Top 20 der Charts zu finden sind und sich die Acts wiederholen.
Du siehst: So schön es auch ist, jetzt mehr einhemische Musik entdecken zu können, da ist ziemlich grosses Verbesserungspotenzial vorhanden, dass der Streaming-Dienst auszuschöpfen hat.