Wir erinnern uns an Ende Januar 2018 (Cypher, pssht), als sich KT Gorique nach einer vorausgegangenen krankheitsbedingten Absage trotzdem durchrang, die dreieinhalb Stunden von Sion bis Zürich auf sich zu nehmen, um mit 39 Grad Fieber so ziemlich jeden und jede an die Wand zu rappen.
Auf der Bühne wirkt sie besessen, ist kriegsbemalt und performt mit der natürlich pragmatischen Grazie grösserer Raubtiere. Die Walliser Rapperin, die ihre ersten elf Jahre in Abidjan in der Elfenbeinküste verbrachte, veröffentlicht mit «Kunta Kita» zwar nicht das (von mir) lang erwartete Album, gibt uns aber acht starke Tracks, welche KT Gorique-Fans zum nächsten Release reichen müssen, und die eben auch mal von ihrer Boombap-Schiene abweichen.
Aus der Komfortzone raus – und das sehr erfolgreich
Gerade auf dem selbst produzierten Titelsong tut sie dies und es ist einfach angenehm, die technisch herausragendene Walliserin auch mal auf etwas langsameren Instrumentals zu hören. Schneller «Doubletime»-Rap hört sich auf schnellen Beats zwar schon auch gut an, der Sättigungsgrad fürs Ohr ist aber bald mal erreicht. Auf langsameren, trappigereren Beats hat KT den Platz den sie braucht um ihr betrachtliches Skill-Gestell auszubreiten.
«Kunta Kita» lässt sich gut beim Autofahren hören, oder bei lauer Temperatur in Shorts und Flip Flops an einem Gewässer sitzend. Aber die EP tut vor allem eines: sie weckt grosse Lust, mehr Musik von KT Gorique zu hören, und lässt auf noch mehr musikalische Öffnung hoffen. Ihre stärksten Momente hat KT Gorique in meinen Ohren, wenn sie ihre Komfortzone Boombap verlässt.