2016 war ein starkes Jahr für Schweizer Rap : kommerzielle Erfolge ( Manillio , Mimiks , Möchtegang ), durch die Decke rasende Newcomer (Nemo) und Grenzen sprengende Wellen (Superwak Clique). Dem Jahr einen ganz besonderen Stempel aufgedrückt haben aber auch zwei junge Männer aus Bern: Dawill und Nativ .
Zuerst veröffentlichten sie zusammen als S.O.S. ihr grossartiges Gratismixtape « Candomblé ». Dann legte Dawill Ende Jahr mit seinem Solodebüt «Infinite Awareness» nach. Auf beiden Alben wurde mit Leichtigkeit gezeigt, dass eine neue Ära angebrochen ist.
Eine, in der kompetente Rapper mühelos von Boom bap- auf Trapbeats hüpfen können. Eine, in der Live-Abriss fast schon selbstverständlich ist. Eine, in der vermehrt Geschichten ausserhalb der – völlig legitimen, aber irgendwie auch ermüdenden – Spass-YOLO-Fun-Fun-Generation erzählt werden.
Geschichten und Blicke aus der Welt zweier junger Stadtberner, die ihren «Migrationshintergrund» – Dawill und Nativ haben Wurzeln in der Dominikanischen Republik respektive Elfenbeinküste – zwar nicht nonstop ins Zentrum rücken, aber dennoch nicht ganz unkommentiert stehen lassen.
Jetzt kommt das Nativ-Solotape
Seit ein paar Tagen schreiben unsere Kalender das Jahr 2017 – und der Output der S.O.S.-Jungs lässt nicht nach. Kurz bevor er für eine Weile nach New York verschwindet, droppt Nativ jetzt seinen Zweitling «MVZ Vol. 2».
Auf dem Tape zeigt sich Nativ als einer der Allerbesten im Lande, wenn es darum geht, Boom bap-Beats zu ermorden. Mit einer gemächlichen, rhythmisch super präzisen, aber dennoch locker wirkenden Art erzählt Nativ – mit Hilfe von Dawill oder Buds Penseur von La Base – seine Geschichten und geht dabei ins Ohr mit der Geschmeidigkeit eines Nas .
I ha Troim, stah elei vor de G7 – verteile High Kicks bis sie all am Bode ligge. Wott das sie d Schmerze fühle, wott dass sie nüm chöi schlafe. Wott dass de Egoismus sie iholt und sie nüm chöi lache.