Die Story
Der schweigsame und etwas tollpatschige Christian tut sich anfangs schwer, als er im Grossmarkt seine neue Stelle antritt.
Mit der Zeit kann er es abends aber kaum abwarten, den neuen Arbeitstag zu beginnen. Mit dem mürrischen Bruno, der Christian erklärt, wie alles funktioniert, findet er einen väterlichen Freund und mit seinen anderen Arbeitskollegen so etwas wie eine Familie.
Und dann wäre da noch Marion aus der Süsswarenabteilung, in die sich Christian Hals über Kopf verliebt. Plötzlich kommt diese aber nicht mehr zur Arbeit – ihr Ehemann behandle sie nicht gut, heisst es.
Christian fällt in ein tiefes Loch und droht von seiner Vergangenheit eingeholt zu werden, die, wie wir nach und nach erfahren, alles andere als unbelastet ist.
Das hat funktioniert
Wie eine surreale, dunkle Parallelwelt erscheint uns der Grossmarkt, in dem Christian und seine Kollegen ihrer strikt geregelten Arbeit nachgehen. In diesem Film wird das atypische Setting für eine Liebesgeschichte nämlich mit einer wunderbaren Langsamkeit und Poetik inszeniert. So beginnt der Film beispielsweise mit einem Walzer, zu dem die Gabelstapler regelrecht durch die leeren Gänge zu tanzen scheinen.
Indem Regisseur Thomas Stuber den Mikrokosmos des Grossmarktes so zärtlich zeichnet, erlaubt er uns gleichsam den Blick der Angestellten auf die Dinge anzunehmen, die trotz ihres harten Arbeitsalltags die kargen Gänge des Grossmarktes mit Liebe und Wärme füllen.
«In den Gängen» ist eine Tragikomödie, die mit wenig Dialog auskommt. Wenn gesprochen wird, sind es Sätze die hängen bleiben (Bruno zu Christian: «Ich weiss, was mit dir los ist. Du stapelst wie ein Irrer, weil’s dich erwischt hat»).
Das hat nicht funktioniert
Einige Nebendarsteller fallen neben den hervorragenden Hauptdarstellern Franz Rogowski und «Toni Erdmann»-Star Sandra Hüller etwas ab. Das ist aber auch so ziemlich das einzig Negative, das es über diesen Film zu sagen gibt.
Fazit
Obwohl «In den Gängen» eine kleine Welt darstellt, geht es in diesem Film um grosse Themen: Einsamkeit, Sehnsucht und vor allem um Gemeinschaft.
Dieser Film scheint dabei die Balance in allem gefunden zu haben. Er ist sehnsüchtig, aber nie schnulzig. Virtuos inszeniert und gleichzeitig authentisch, poetisch aber nicht pathetisch.
«In den Gängen» ist ein feinfühliger Blick auf einen scheinbar tristen Ort, der in dieser Geschichte mit ganz viel Zauber erfüllt wird. So kommt «In den Gängen» wie eine liebevolle Hommage an Menschen daher, deren Geschichten nur selten Eingang in Drehbücher finden.
Dieser Film ist für
Fans von romantischen Geschichten aller Art und Sozialdramen wie «la loi du marché».
Rating
5 von 5 Punkten.