Die Story
Nach einem Reitunfall ist im Leben des talentierten Cowboys und Rodeo-Reiters Brady Blackburn nichts mehr wie vorher. Wegen einer schweren Kopfverletzung muss er sich damit abfinden, dass er womöglich nie wieder reiten kann.
Da Brady nun arbeitslos ist, wird für ihn und seine Familie, die bereits in ärmlichen Verhältnissen lebt, die Lebenssituation noch schwieriger. Brady beginnt in einem Supermarkt zu arbeiten, hält sein neues Leben jedoch kaum aus. Zu stark ist seine Leidenschaft fürs Reiten. Und auch sein Umfeld drängt ihn wieder aufs Pferd.
Doch es werden plötzlich weitere Folgen des Unfalls spürbar. Brady hat immer wieder Krampfanfälle in den Händen – ein körperlicher Kontrollverlust, der bei einem Rodeo tödlich sein kann.
Das hat funktioniert
Wenige Worte, dafür umso intensivere Blicke – es ist kaum zu glauben, dass es sich bei Brady Jandreau, der den sensiblen Protagonisten der Geschichte mimt, um keinen professionellen Schauspieler handelt. Vieles aus dem Leben des echten Cowboys Jandreau floss sogar in das Drehbuch von «The Rider» ein. Regisseurin Chloé Zhao setzte auch bei der restlichen Besetzung fast ausschliesslich auf Laiendarsteller, die dem Film eine unvergleichliche Authentizität verleihen.
Doch nicht nur in der Schauspielführung zeigt sich die beeindruckende Regie-Arbeit, sondern auch in der Inszenierung. «The Rider» überzeugt mit ruhigen und gleichsam starken und auch immer wieder schmerzhaften Bildern, ohne dabei je ins Melodrama zu fallen.
Das hat nicht funktioniert
«The Rider» ist ein in sich perfekt abgerundeter Film, bei dem alles funktioniert. Da der Film keinen klassischen dramatischen Aufbau hat, wünscht man sich ab und zu etwas mehr Aufschluss über die zeitliche Dimension der Geschichte, und auch über Bradys Gesundheitszustand.
Fazit
Was wie der Stoff eines typisch amerikanischen Western-Epos klingt, verarbeitet Chloé Zhago zu einer sensiblen Innenansicht eines jungen Menschen, der sich seines Traums beraubt fühlt und dafür kämpft, seine Leidenschaft auszuleben.
Mit berührenden Szenen wie den Momenten zwischen Brady und seiner psychisch beeinträchtigten Schwester, oder jenen in denen er einfühlsam ein Pferd zähmt, legt Zhao den Fokus auf die zärtlichen Augenblicke in einer Welt, in der es oft darum geht, Härte zu zeigen.
Gleichzeitig gewährt uns der Film mit seiner überaus authentischen Milieuzeichnung einen unverblümten Blick auf eine vergessen wirkende Ecke im Hinterland Amerikas – fernab von jeglichen Cowboy-Klischees.
Dieser Film ist für
Alle, welche die Vermischung von Fiktion und Realität im Kino schätzen und sich für die Lebensrealitäten Amerikas interessieren.
Rating
4.5 von 5 Punkten.