Dass die 90s diesen Sommer voll im Trend waren, weiss man inzwischen auch in Affoltern am Albis. Inzwischen schwappen die Modetrends bereits ins nächste Jahrzehnt über: Yung Hurn trug bei unserem epischsten Interview aller Zeiten eine lila getönte Strass-Brille, Sängerin Jorja Smith bringt den Lip-Gloss zurück und Kylie Jenner lädt Fotos mit einem Van-Dutch-Cap auf Instagram.
Vielleicht wär's besser, wenn wir es mit den Nullertrends nicht all zu weit treiben würden, denn diese zehn Jahre waren vollgestopft mit echt schrägem Scheiss – und wir verstehen jetzt Britney Spears Totalzusammenbruch von 2007.
Ed Hardy
Jeder, der in den 00er-Jahren einen Namen hatte, trug Ed Hardy. Die einzige Erklärung dafür: Chefdesigner Christian Audigier wird seinen Kunden wie Paris Hilton und Heidi Klum dafür viel Geld gezahlt haben. Viel, viel Geld.
Charity Gummibänder
Wenn du am Anfang des Millenniums zwischen 8 und 18 Jahre alt warst, hast du mindestens ein solches Gummiarmband besessen. Lance Armstrong oder Nike behaupteten, der Erlös ginge an eine wohltätige Organisation.
Schmuckladenketten wie Claire's sprangen irgenwann auf den Zug auf und bald schmückten verschiedenfarbige Gummibänder den Unterarm bis zum Ellbogen.
Baggie-Jeans
Die 00er Jahre waren das Jahrzent des testosterongetränkten Gangstarap à la 50 Cent, Eminem und co.
Für die übergrossen äusseren Geschlechtsmerkmale der harten Jungs der 2000er brauchte es dementsprechend riesige Baggie-Hosen. Die ganz Krassen trugen gar ein silbrig-glänzendes Modell.
Tecktonik
Nein, diese Jungs versuchen nicht, sich Wespen aus dem Gesicht zu schlagen. Dieser Tanzstil heisst Tecktonik und war einer der ersten Internethypes ever.
Tecktonik wurde zu Electro-House getanzt. Entstanden ist die Bewegung in Frankreich und schwappte dann irgendwann zu uns rüber. Der schräge Tanzstil ging Hand in Hand mit ganz, ganz schrecklichen Irokesen-Frisuren, Shirts mit Neonaufdruck, Röhrenjeans und vielen silbrigen Accessoires. Wir waren alle froh, als es wieder vorbei war.
Strasssteine, Strasssteine fucking everywhere
Auf Shirts, Handys, Nägeln ja sogar auf den Zähnen oft auch in Form von Playboy-Häschen – in den 00er-Jahren konnte es nie genug glitzern.
MTV-Dating-Serien
In den 00er-Jahren begann langsam der Zerfall des Musikfernsehens. Dies erkannte man daran, dass auf MTV und Viva nur noch Werbung für Klingeltöne (siehe weiter unten) lief und sich amerikanische B-Promis ein Gspänli auf MTV suchten.
«Flavour of Love», «A Shot of Love with Tila Tequilla», «I Love New York» – die Suche nach Liebe schien kein Ende zu nehmen. Aber geben wir's zu: Unterhaltsam war das Ganze schon.
Emos
Man war es oder man hasste es. Ursprünglich ein Musikstil war Emo in den 00er-Jahren Synonym für schwarze zerissene Hosen, tonnenweise Kajal, Hello-Kitty-Accessoires und Nietengürtel.
Wer sich fragt, was aus Emos geworden ist: Es gibt sie immer noch! Im folgenden Video erklärt YouTuberin Eugenia Cooney, wie du zum Emo wirst.
(Gefälschte) Louis-Vuitton-Taschen
...oder solche Dior oder Armani. Nach den Neunzigern wollte jeder den Anschein erwecken, dass er so reich ist, dass auch ihm Christian Audigier seine grässlichen Ed-Hardy-Shirts andrehen will.
Wer nicht genug Cash für richtige Designer-Taschen hatte, kaufte im Türkei-Urlaub gefälschtes Zeug im Übermass ein. Dort konnte man auch gleich noch den passenden Gürtel dazu kaufen.
Skatergirls
Bekannteste Vertreterin: Avril Lavigne.
Die Gegenbewegung zu Strassstein- und Juicy-Couture-Trägerinnen waren die coolen Skatergirls. Erkennungsmerkmale: Krawatte über dem Shirt (Abgeguckt beim grossen Idol Avril), Schweissbändeli um die Handgelenke, Schuhe einer Skatermarke und natürlich das Skaterboard unter dem Arm (auch wenn selber nicht geskatet wurde).
Habitat: Im Skatepark bei den Jungs am Salitos-Trinken, weil andere Mädchen einfach viel zu zickig sind.
Dicke blonde Haarsträhnen und dünne Augenbrauen
Kaum zu glauben, aber vor noch nicht allzu langer Zeit galt bei den Augenbrauen: weniger ist mehr. So dünn die Augenbrauen waren, so dick waren die gefärbten blonden Haarsträhnen auf den Köpfen junger Frauen. Popstar Kelly Clarkson machte es vor:
Nervige Klingeltöne
Wer in den 00er-Jahren noch in die Windeln schiss, kann sich der bereits erwähnte Klingelton-Terror auf Musiksendern nicht vorstellen. An manchen Tagen war ein Werbespot für einen Handy-Klingelton über 150 Mal zu sehen (gefühlt 150'000 Mal).
Crazy Frog, der nervigste unter den nervigen Klingeltönen, schaffte es sogar auf Platz 1 der Schweizer Charts. Ich glaube, das ist Beweis genug, was für ein absurdes Jahrzehnt die Nullerjahre waren.