Er wettert gegen Menschen mit Migrationshintergrund in der Schweiz, befeuert die «Mohrenkopf»-Debatte und ist Präsident der SVP Rothrist: der 38-jährige Aargauer mit indischen Wurzeln Naveen Hofstetter.
Gerade einmal vier Monate alt ist der in Indien geborene Naveen, als er von einem Schweizer Ehepaar adoptiert wird. «Ich wurde also sozusagen direkt von der Muttermilch weggerissen», erzählt er in seinem Zuhause in Rothrist. Seinen Adoptiveltern ist er sehr dankbar und schätzt es sehr, in der Schweiz zu leben.
Indien ist für mich ein Land wie Deutschland oder Italien.
Interesse an der eigenen Heimat hat Naveen kaum. Er habe es mit seinen Eltern so gut gehabt, dass er Indien wie Deutschland oder Italien sehe und nicht unbedingt sein Heimatland bereisen möchte, um zu sehen, woher er denn genau kommt. «Mich stört es, wenn mir andere Menschen sagen, ich müsse doch Interesse an meiner Heimat haben», nervt er sich.
Auch der SVP-Politiker wurde aufgrund seiner Herkunft gemobbt
In seiner Kindheit bekommt Naveen ab und an zu spüren, dass er eine andere Hautfarbe hat als die anderen Kinder. «Ich wurde manchmal angestichelt», erzählt er und fügt an, dass auch seine Mutter ihm von Situationen erzähle, in denen er als Kind irritiert war, weil es Reaktionen aus seinem Schulumfeld auf seine indischen Wurzeln gab.
Auch ich hatte Phasen als Teenager, in denen mich in der Schweiz alles nervte und ich dachte, ich wolle lieber nach Indien zurück.
Als Teenager erlebt Naveen «schwache Momente», wie er sie nennt. Er hat keinen Bock auf die Schweiz und denkt sich, dass es ihm in Indien besser gehen würde. Doch diese schwachen Momente gehören zum Leben, meint er.
Vom schüchternen Schüler zum Rothrister SVP-Präsidenten
Heute ist Naveen Präsident der SVP Rothrist. Zur Politik gekommen ist er wegen eines «linken» Lehrers. «Ich war immer ein sehr schüchterner Junge und habe erst in der Berufslehre wegen dieses Lehrers Selbstvertrauen getankt. Ich verdanke ihm eigentlich meine politische Karriere, wenn man so will», so Naveen mit einem Lächeln.
Ich habe kein Problem damit, wenn man mich fragt, woher ich komme.
Dass ihn Menschen nach seiner Herkunft fragen, sieht er überhaupt nicht als Problem. Er sieht es sogar als Vorteil: «Es ist doch schön, wenn ich sagen kann, woher ich komme. Einen Hellhäutigen würde man das nie fragen, weil man sowieso davon ausgeht, dass er von hier kommt.»
Und so erstaunt es nicht, dass Naveen auch bei seinen politischen Belangen nicht unbedingt dieselben Forderungen stellt, wie andere «People of Color» in der Schweiz.
Seine Werte sind konservativ und er setzt sich stark dafür ein, dass Menschen mit Migrationshintergrund, die sich nicht integrieren oder anpassen – und im schlimmsten Fall noch kriminell sind, so schnell wie möglich ausgeschafft werden. Auch vom Verzichten auf Kreuze oder Schweinefleisch an Schulen hält er nicht viel: «Da hört es einfach auf für mich!»
Trotz allem meint er zum Abschluss: «Ich glaube, dass man in der Schweiz gut zusammenleben kann, egal woher man kommt. Und dies ohne Vorwürfe.»