An seine Kindheit in der Türkei kann sich Zeki Bulgurcu (30) nicht mehr erinnern. Im Alter von drei Jahren ist der heutige Comedian in die Schweiz gekommen, wo er in sehr einfachen Verhältnissen aufgewachsen ist. Er und seine Schwester schliefen je auf einer Matratze im Wohnzimmer, welche ihre Mutter jeden Abend hinlegte.
Ausgrenzung in der Schule
Schon als kleiner Junge wurde Zeki oft gemobbt. In der Schule suchte er ständig Akzeptanz und Bestätigung, indem er die gleichen Marken-Schuhe und -Klamotten anzog wie alle anderen, doch er wurde dennoch ausgegrenzt: «Dann hiess es einfach: ‹Scheiss Ausländer!›» Obwohl ihn im Kindergarten ein Junge immer gemobbt habe, hat er zu diesem heute ein «cooles» Verhältnis: «Dieser Typ schneidet mir heute die Haare. Aber damals fand ich das überhaupt nicht lustig und habe oft geweint.»
Meine Kindheit habe ich als Dolmetscher für meine Eltern verbracht.
Zekis Eltern konnten fast kein Deutsch und er musste für sie Briefe übersetzen – «Meine Kindheit habe ich als Dolmetscher für meine Eltern verbracht». Besonders am Elterntag in der Schule hat er sich dabei unwohl gefühlt: «Es wäre schon cool, wenn deine Eltern Deutsch reden könnten. In dem Moment fühlt man sich sehr ausgegrenzt.»
Mein Znüni in der Schule: Sucuk und Käse in Alufolie gepackt – keine Sandwiches mit Gürkli und Tomätli und Zwieback in der Tupperdose wie die anderen.
Die Ausgrenzung spürt Zeki schon bei kleinen Dingen wie dem Znüni. «Die Schweizer kommen mit ihrem Sandwich mit Gürkli und Tomätli und dem Zwieback in der Tupperdose – und ich? Ich hatte Sucuk und Käse in Alufolie dabei.»
Auch heute spürt Zeki manchmal noch die Ausgrenzung. «Die Schweiz ist facettenreich und wunderschön, aber die Menschen sind manchmal etwas kalt.» Dennoch ist er dankbar, in der Schweiz und nicht in der Türkei aufgewachsen zu sein: «In der Schweiz hast du viel mehr Möglichkeiten, dich zu entfalten und weiterzuentwickeln.»
Heute: Der Internet-Star
Dass er einmal ein Internet-Star wird, auf der Strasse nach Autogrammen und Selfies gefragt wird, hätte Zeki nie geglaubt. «Ich gehörte schliesslich zu den Kindern, die gar kein Internet oder eigenen Computer hatten.» 2013 gründete er seine Seite « Swissmeme », die ihn in der ganzen Schweiz bekannt gemacht hat. Aus dem Entertainment-Kosmos möchte der Comedian allerdings irgendwann raus: «Ich habe noch viel grössere Pläne und Träume – und ich werde sie alle verwirklichen.»