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Helvetia «Ich wurde aufgrund meines Namens und Aussehens oft abgestempelt»

Ihre Wurzeln sind in Russland, aufgewachsen ist sie in Lugano, gelebt hat sie schon in mehreren Teilen der Welt: Unternehmerin Xenia Tchoumi fühlt sich international. Wie sie in der Schweiz aber trotzdem Rassismus erlebte und wie sie sich diesen in unserem Land erklärt, erzählt sie bei «Helvetia».

Geboren in Russland 1987, beschliessen Xenia Tchoumitchevas Eltern als sie etwa fünf Jahre alt ist, in die Schweiz auszuwandern – ein Ereignis, an das sie sich gerne zurückerinnert: «Es schien hier alles grüner und lebendiger», schwärmt Xenia, als wir sie in ihrer Heimat Lugano treffen.

Die heute 33-Jährige wächst im Tessin auf, geht dort zur Schule und lernt Italienisch: «In der Schule habe ich mich vor meinen Klassenkameraden geschämt, wenn ich ein Wort nicht wusste.» Fast 30 Jahre später sei Italienisch für sie zu einer ihrer Muttersprachen geworden: «Ich denke, träume und spreche Italienisch.»

Wieder aufstehen, statt liegenzubleiben

Vor allem in ihrer Schulzeit ist es aber nicht immer einfach für Xenia. Zum Beispiel, als sie nicht an eine Geburtstagsparty eingeladen wird: «Ein beliebtes Mädchen aus meiner Klasse lud nur Schweizer Kinder ein, keine Ausländer.» Damals versteht die Unternehmerin nicht genau, was los ist, heute sagt sie ganz klar: «Das ist rassistisch!»

Vielleicht habe ich mich beleidigt gefühlt und habe unterbewusst den Drang gespürt, mich zu beweisen.

Vielleicht sind es genau Erlebnisse wie diese, die Xenia stärker machen: Nach dem Geburtstags-Zwischenfall gibt sie sich noch mehr Mühe in der Schule, hat bald bessere Noten als die beliebte Mitschülerin. «Vielleicht habe ich mich beleidigt gefühlt und habe unterbewusst den Drang gespürt, mich zu beweisen.»

«Helvetia»

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Wie tickt die junge Schweiz? In der fünfteiligen Webserie «Helvetia» übernehmen junge Menschen mit und ohne Schweizer Pass das Wort. Sie erzählen persönliche Geschichten aus ihrer Kindheit, und von ihrer Herkunft.

Auch später gibt es Dinge, die die heute 33-Jährige anspornen, statt sie herunterzuziehen. Zum Beispiel Klischees, die bereits ihr ganzes Leben an Xenia haften: «Es passiert oft, dass sich Leute ein Bild von mir machen, das nicht mit meiner Person übereinstimmt – nur aufgrund meines Namens und Aussehens.» So werde sie als junge, russische Frau abgestempelt, der alles auf dem Silbertablett serviert wurde. «Dabei bin ich eine ‹Selfmade›-Frau, arbeite hart und bin feministisch – das Gegenteil von meinem Erscheinungsbild!»

Ich fühle mich international, vielleicht habe ich deshalb kein Bedürfnis, einer bestimmten Gruppe anzugehören.

Und «selfmade» ist sie definitiv: Mit 19 zieht sie nach Zürich, studiert BWL, lebt dann in London und New York. Mittlerweile lebt sie wieder in der englischen Hauptstadt und ist als Unternehmerin tätig. «Ich bin viel unterwegs und fühle mich international, vielleicht habe ich deshalb kein Bedürfnis, einer bestimmten Gruppe anzugehören.»

Aus Stolz wird Rassismus

So sieht sich Xenia weder als volle Russin noch als Schweizerin. Und sie glaubt zu verstehen, warum Rassismus in der Schweiz existiert: «Es ist ein kleines Land und man muss sich verteidigen können, um die Identität zu wahren. Wenn die Identität fragil wird, wird man stolzer.» Dieser Stolz verwandelt sich schneller als gedacht in Rassismus; etwas, das die Unternehmerin nicht nur bei Schweizer*innen beobachte.

Die Schweiz ist ein magisches Land!

Ungeachtet dessen ist sie der Schweiz dankbar: «Das Land hat mir Riesenchancen gegeben und tut es heute noch immer. Die Schweiz ist ein magisches Land!»

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