Alle reden von Partnersuche, aber wie ist es, wenn man Freunde sucht?
Alleine zu sein ist per se ja nichts Schlechtes. Alleine zu sein kann toll sein. Sei das auf einer Reise, die man alleine macht. Oder wenn man alleine ans Konzert seiner Lieblingsband geht, weil alle anderen die Band entweder nicht kennen, doof finden oder keine Zeit haben.
Und dann gibt es die bedrückende Seite des Alleinseins. Dann, wenn man darunter leidet. Ob man leidet, ist natürlich sehr individuell. Aber dieses Leiden kann viele Gesichter haben und muss auch nicht ein immer anhaltendes Gefühl sein.
Freunde zu finden ist keine einfache Sache
Von den Menschen, die in die Schweiz zugezogen sind, wissen wir es schon länger: In der Schweiz ist es schwierig, neue Freundschaften zu knüpfen.
Das hat vor einigen Wochen eine breit angelegte Studie bestätigt. Im Vergleich mit 38 anderen Ländern kommt die Schweiz auf den zweitletzten Platz in der Kategorie «making friends». An erster Stelle kommt übrigens Russland, auf den letzten Platz kommen die Schweden.
Aber wie ist es, wenn man schon lange in der Schweiz lebt, hier geboren ist? Wie ist es für Einheimische, wenn sie auf der Suche nach Freunden sind? Weil sie zum Beispiel wegen dem Studium oder der Arbeit in eine andere Stadt gezogen sind?
Wir haben das Mikrofon gepackt und sind dieser Frage auf die Spur gegangen. Auf einer Reise, die von Basel bis nach Chur führt, haben wir mit den Menschen unterwegs über Freundschaft und Einsamkeit gesprochen.
Niemand wartet auf dich
Wer an einen neuen Ort zieht, muss die Sache selber in die Hand nehmen. Die Leute leben ihr Leben, haben Verpflichtungen wie Familie und Arbeit, sind eingebunden in Vereinen, gehen ihren Hobbies nach – kurz: Es wartet niemand auf einen.
Max kennt das Gefühl. Er ist erst 11, aber schon einige Male umgezogen und hat schon in Deutschland und Frankreich gelebt. Aktuell ist er in Lyss (BE) zu Hause und hat eine Strategie, um neue Leute kennenzulernen:
Beobachte einfach die Leute. Schau, wer dir sympathisch ist. Wer ähnliche Interessen hat. Und dann musst du diese Person ansprechen. Das ist beim ersten Mal sehr schwierig, aber mit der Zeit fällt es immer leichter.
Dina (31) kennt viele Leute in ihrer Heimatstadt Basel. Viele verschiedene Menschen, die sich in verschiedenen Kreisen tummeln. In so einen Freundeskreis hineinzukommen, sei schwierig:
Ich nehme Freundschaften sehr oft als Besitz wahr. Man darf als ‹Neue› zwar dabei sein in einer Gruppe, aber nur als Zaungast.
Je älter, je schwieriger – und «älter» bedeutet 30, nicht 50
Je älter man wird, umso schwieriger werde es, neue Freundschaften zu knüpfen, findet Kiwi (45) aus Olten. Das sieht auch Marco (28) so, der von Winterthur nach Chur gezogen ist.
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Je älter die Leute, umso mehr sind sie eingebunden in Arbeit, Familie und was man halt sonst so macht im Leben. Da bleibt gar nicht so viel Zeit, um sich wirklich auf Neues einzulassen.
Psychotherapeut Wolfgang Krüger, der mehrere Bücher über Freundschaft geschrieben hat, sagt: Bis 25 sei man ungebunden und habe auch das Bedürfnis nach Freundschaft. Das ändere sich, wenn Arbeit, Beziehung und Kinder dazukommen.
Wie Max, Dina, Kiwi und Marco ihre Suche nach neuen Bekanntschaften gemeistert haben, mit was sie haderten und was sie dabei über sich selbst gelernt haben, gibt es in der Hintergrundsendung Kompass zu hören. Am Samstag, 19. März um 10.00 auf SRF Virus.