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Ayahuasca: Die Trend-Droge aus dem Dschungel und ihre Wirkung
Aus Junge Popkultur, urbanes Leben vom 20.02.2020. Bild: Keystone
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Kompass Ayahuasca: Die Trend-Droge aus dem Dschungel und ihre Wirkung

Wilde Muster, Begegnungen mit höheren Wesen und lebensverändernde Erfahrungen – Ayahuasca gehört zu den stärksten Halluzinogenen der Welt und liegt seit Jahren im Trend. Doch was bewirkt der psychedelische Pflanzensud? Eine Konsumentin berichtet.

Wann es angefangen hat, weiss Andrea nicht mehr genau. Weil in ihrem Umfeld Ayahuasca immer häufiger zum Thema wird, wächst mit jedem Gespräch ihre Neugier über das mysteriöse Gebräu. Ein paar Dokumentationen und Internet-Recherchen später fällt sie die Entscheidung: 23 Tage Retreat im peruanischen Dschungel, sieben Ayahuasca-Zeremonien inklusive. Für sie ist es der erste Kontakt mit psychedelischen Substanzen und eine einmalige Erfahrung – denn sieben Einnahmen seien nicht gerade wenig für das erste Mal, sagt Andrea.

Andrea

28 Jahre alt

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Andrea war 23 Tage lang im peruanischen Dschungel und hat an sieben Ayahuasca-Zeremonien teilgenommen.

Was du wissen musst

  • Ayahuasca stammt aus Südamerika und wird von Schamanen seit über 1000 Jahren für medizinische und rituelle Zwecke genutzt.
  • Es wird aus der Liane Banisteriopsis caapi und dem Kaffeestrauch-Gewächs Psychotria vidris gebraut.
  • Die Substanz gehört zu den stärksten Halluzinogenen der Welt und löst bewusstseinsverändernde Zustände aus.
  • Die Droge wird in sämtlichen westeuropäischen Ländern – also auch der Schweiz – ausser Spanien und Portugal als Droge eingestuft und ist aufgrund der Inhaltsstoffe illegal.

Weder Salz noch Sex

Für Andrea fängt das Abenteuer nicht in Peru, sondern bereits zuhause an: Zwei Wochen vor der Abreise muss sie auf verschiedene Lebensmittel wie Alkohol, Kaffee, Zucker und sogar Salz verzichten. Auch Sex inklusive Selbstbefriedigung ist nicht erlaubt.

Ziel dieser strengen Vorbereitung ist angeblich, den eigenen Körper und Geist zu entgiften und möglichst aufnahmefähig zu machen. Ausserdem wird empfohlen, sich im Voraus eine Liste mit Fragen und Problemstellungen aus dem eigenen Leben anzufertigen, die mithilfe von Ayahuasca beantwortet werden sollen.

Ayahuasca
Legende: Keystone

Pflanzengesänge und Toilettenpapier

Drei Wochen später kommt sie im tiefsten peruanischen Dschungel an: Beim Eindunkeln sitzt Andrea mit elf anderen Teilnehmer*innen in einer offenen Holzhütte im Kreis und wartet gespannt. Neben einer Matratze stehen pro Person ein Eimer und Toilettenpapier bereit, denn Ayahuasca wirkt nicht nur halluzinogen, sondern löst starke Brechreize und heftigen Durchfall aus. Für die Schamanen gehört das dazu, denn so sollen sich die Konsument*innen von bösen Geistern befreien.

Ayahuasca bringt einen in Zustände, die man auf herkömmliche Weise nicht erreicht. Für mich ist es ein Hilfsmittel, um sich auf einer anderen Ebene mit sich selber auseinandersetzen zu können.
Autor: Andrea

Als das Ayahuasca fertig zubereitet ist, holt sich jede Person einen Becher und trinkt das bräunliche Gebräu. Gar nicht so einfach, denn laut Andrea schmeckt es wie «eine fiese Mischung aus Kompost und verbranntem Plastik». Danach werden sämtliche Lichter gelöscht und die Schamanen läuten mit ihren «Ikaros», den sogenannten Pflanzengesängen, die Zeremonie ein. Der Trip kann beginnen.

Die Reise zum innersten Ich

Neben einer tiefen Verbundenheit mit der Welt beschreibt Andrea ihre Erfahrungen vor allem als körperliche und psychische Achterbahnfahrt. Sie durchlebt Kindheitserinnerungen, sieht bunte Bilder und findet mögliche Lösungsansätze auf Fragen, die sie sich gestellt hat. Die Wirkung des Ayahuascas spürt sie in Wellen: Mal ist sie komplett präsent, im nächsten Moment ganz an einem anderen Ort. Mal geht es ihr blendend, ein paar Minuten später könnte sie losheulen.

Als ich wissen wollte, wie eine persönliche Eigenschaft von mir entstanden ist, habe ich eine Art Zeitreise durch mein Leben gemacht und jede Situation, die irgendwie damit zusammenhängt, noch einmal durchlebt.
Autor: Andrea

Insgesamt hat Andrea an sieben Zeremonien teilgenommen. Jede davon trägt für sie eine ganz eigene Handschrift – von überglücklich bis ziemlich düster. Gemeinsam haben sie trotzdem alle etwas: Andrea ist froh, dass stets Therapeuten vor Ort sind, mit denen sie im Nachhinein über das Erlebte sprechen kann.

Zubereitung von Ayahuasca
Legende: Keystone

Ein paar Monate nach dem Dschungel: Andrea ist wieder zuhause und versucht nach wie vor, das Erlebte einzuordnen und für ihren Alltag zu nutzen. Spiritueller geworden ist sie durch Ayahuasca zwar nicht, doch ist sie dem Thema jetzt definitiv offener gegenüber aufgeschlossen.

Bei der Frage, ob sie den Konsum von Ayahausca allen empfehlen würde, zögert sie ein bisschen und schüttelt dann den Kopf. Einerseits sollte gut durchdacht werden, ob du der Prozedur physisch und psychisch gewachsen seist. Andererseits kann es passieren, dass du mit schlimmen Ängsten konfrontiert wirst und traumatische Erlebnisse auftauchen, die verdrängt worden seien.

Spirituell geworden bin ich durch diese Erfahrung nicht. Aber die Welt ist für mich jetzt definitiv mehr als Schwarz und Weiss.
Autor: Andrea

Hast du auch schon Ayahuasca konsumiert? Könntest du dir es vorstellen? Teile deine Erfahrungen und Meinungen mit uns via Whatsapp-Sprachnachricht auf 079 909 13 33.

«Kompass»

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Egal ob Hentai, Microdosing oder Dämonenaustreibung - Host und Produzent Jan Gross lockt dich aus der Komfortzone und beleuchtet Themen abseits des Mainstreams. Im Zentrum stehen Menschen, ihre Meinungen und Geschichten.

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