Reissen sich die Leute darum, an einem Weihnachtsessen neben dir zu sitzen, weil es dann garantiert nicht langweilig wird?
Marc Perler: Hehe, wäre schön, wenn so wäre. Es ist ein Klischee, dass Leute, die vor der Kamera den Clown machen, auch privat so sind. Privat bin ich eher zurückhaltend. Ich studiere sehr gerne und denke nach, bis ich parat bin für eine Pointe.
Du bist also eher zurückhaltend. Wie hast du denn gemerkt, dass du ein Talent hast und die Leute zum Lachen zu bringen kannst?
Ich habe schon ein kleines Rampensau-Gen. Ich war in Zürich an der Schauspielschule und habe gemerkt, dass das seriöse Ausfüllen einer Rolle nicht meins ist.
Wir haben aber auch andere Übungen gemacht, wie etwa Gedichte zu vertonen. Aus diesen Übungen entstanden Comedies und die ganze Klasse hat gelacht. Da ist mir klar geworden: Das ist das, was mir gefällt!
Ich habe schon ein kleines Rampensau-Gen.
Man könnte ja meinen, dass die lustigen Menschen im TV jeden Witz selber schrieben. Dabei steht ein ganzes Team dahinter. Schreiben zum Beispiel Viktor Giacobbo und Mike Müller noch selber Pointen?
Sie machen die Hauptarbeit. Sie schreiben die Sketche selber, planen die Sendung, stellen sie zusammen.
Wir Autoren sind als zusätzliche Stütze da und liefern Pointen und Beiträge. Das Material wird gesammelt, sie suchen am Schluss daraus ihre Lieblinge aus und stellen so die Sendung zusammen.
Wie viele Pointen werden für eine Sendung geschrieben und wie viele landen wieder im Kübel?
Etwa 90 Prozent aller Pointen landen im Kübel. Wenn ich 10 Pointen schreibe, schafft es eine in die Sendung. Das ist aber nicht so, weil ich nicht erfolgreich wäre. Den anderen geht es auch so. Das ist ganz normal. Man hat einen enorm hohen Ausschuss
Etwa 90 Prozent aller Pointen landen im Kübel.
Das weiss man als Autor und muss damit umgehen können, dass es nur ein ganz keiner Teil in die Sendung schafft. Das ist ja auch ok. Es macht ja keinen Sinn, wenn Pointen in die Sendung kommen, die man selber nicht ganz gut findet.
Wer entscheidet am Schluss, welcher Witz gut ist? Wer ist Chef der Witze?
Das ist ein Dreierteam. Viktor, Mike und der Chefautor. Sie treffen die Schlussauswahl.
Und wie wird entschieden, was lustig ist? Wird das gemessen oder ist es eine Gefühlssache?
Humor und Comedy sind extrem individuell. Es gibt kein Rezept für Themen, die immer gut ankommen oder einem zeigt, wie man es machen muss.
Die Sendung ist so aufgebaut, das Viktor und Mike das bringen, was sie lustig finden. Wir Autoren kennen ja den Humor und teilen den im Idealfall. So gibt es eine grosse Übereinstimmung.
Das gehört zu einer Satiresendung, dass man kritisieren und hinterfragen will.
Dann gibt es Themen, die man auf den ersten Moment nicht besonders lustig findet. Weil wir aber eine Satiresendung sind, wollen wir relevante gesellschaftliche Themen bringen, welche die Schweiz oder die Welt bewegen. Das gehört zu einer Satiresendung, dass man kritisieren und hinterfragen will.